Allgemeines
Lehrende
Rebecca Hedenkamp

Sandra Langhop

Veranstaltung
75 Jahre „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“ – Kirchenhistorische und religionspädagogische Perspektiven
Modul
the339 – Mastermodul: Kirchengeschichte
the369 – Mastermodul: Religionspädagogik
the379 – Religion in Bildung und Beruf
the611 – Geschichte christlicher Lebensgestaltung und ihre Relevanz für die Gegenwart (Kirchengeschichte)
the651 – Religiöse Entwicklung und religiöse Bildung in Kirche und Gesellschaft (Religionspädagogik)
the811 – Identitätsfragen in Kirche und Religion
the821 – Religion in Kirche und Gesellschaft
the831/the841 – Professionalisierung Ethik
the921/the931 – Professionalisierung Interreligiöser Dialog und Konfliktmanagement
Studiengang
Evangelische Theologie (M. Ed. Gym/HR)
Ökumene und Religionen (M. A.)
Fakultät
Fakultät IV – Human- und Gesellschaftswissenschaften
Institut
Institut für Evangelische Theologie und Religionspädagogik
Semester
WiSe 2023/2024
Turnus
wöchentlich & Block
Anzahl Studierende
17
KP des Moduls
6
Prüfungsform
Hausarbeit mit Reflexion der praktischen Projekte
Kategorien
Forschendes Lernen
Lehrkräftebildung
Projekt
Seminar
Stud.IP
Theologie, Geschichte und Philosophie
Im Jahr 2023 wurde das 75-jährige Bestehen der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (AEMR) gefeiert. Dabei war jedoch auch präsent, dass wir uns in einer Zeit befinden, in der die umfassende Umsetzung – der als universell bezeichneten – Menschenrechte noch immer auf sich warten lässt. Insbesondere der Blick auf die (christlichen) Kirche(n) zeigt, dass diese in Vergangenheit und Gegenwart viele Menschenrechtsverletzungen zu verschulden hatten und haben.
Intention des interdisziplinären Seminares, das in verschiedenen Mastermodulen angeboten wurde, war es, sich dieser Problematik anzunähern, indem die EKD-Ausstellung Menschen.Rechte.Leben (zur Ausstellungsbroschüre: https://freiundgleich.info/wp-content/uploads/2020/06/freiundgleich_Ausstellungs-Broschuere.pdf) kritisch reflektiert und dazu begleitendes Material entwickelt wurde.
Die Ausstellung konnte vom 09.01.2024 bis zum 29.01.2024 in der St. Lamberti-Kirche in Oldenburg besucht werden. Zusätzlich erfolgte in der Zeit vom 22.01.-26.01.2024 eine Projektwoche, die Schul- und Gemeindegruppen einlud, sich mit der komplexen Thematik auf spielerische Weise auseinanderzusetzen. Eine Anmeldung zur Projektwoche war über eine eigens erstellte Homepage möglich.
Den Auftakt der Ausstellung bildete eine Eröffnungsveranstaltung am 09.01.2024: Mit musikalischer Untermalung, einem Impulsvortrag von Prof. Dr. Dr. Joachim Willems sowie einer thematischen Theater-Aufführung der oldenburgischen Improvisationsgruppe Wat Ihr Wollt, wurde in die Ausstellung eingeführt. Den Abschluss bildete eine ökumenische Veranstaltung mit Gottesdienst, interreligiösem Chor und einem Vortrag der Theologin Sabine Hübner, die am 27.01.2024 zum Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus im Lambertussaal stattfand. Unterstützt wurde das Projekt zudem durch die oldenburgische Gruppe von Amnesty International, die nicht nur verschiedene Ausgaben der AEMR zur Verfügung stellten, sondern auch innerhalb der Projektwoche von ihrer Arbeit berichteten, um die Schüler*innen und Konfirmand*innen auf die Brisanz der Thematik aufmerksam zu machen.

Forschendes Lernen und Projektbeschreibungen
Zur Realisierung der Projektwoche entwickelten Studierende in Kleingruppen selbstständig (forschend) Fragestellungen und diskutierten politische, theologische und didaktische Chancen und Grenzen in Bezug auf das Thema Menschenrechte. Hinsichtlich dessen erstellten die Gruppen didaktisches Begleitmaterial, thematische Gedankenexperimente, spielerische Zugänge, Learningsnacks und interaktive Planspiele, die ergänzend zur EKD-Ausstellung zugänglich waren. Im Rahmen der Projektwoche wurde das entwickelte didaktische Begleitmaterial, schließlich praktisch erprobt und von den Dozentinnen vor Ort unterstützend begleitet. Folgende Projekte sind entstanden:
Religionsfreiheit – was ist das eigentlich?
Und wie denken andere Menschen auf der Welt darüber? Lerne Religionsfreiheit kennen entscheide dann selbst, was Religionsfreiheit (für dich) bedeutet.


Menschenrechte vs. Menschenrechte
Kann man Menschenrechte gegeneinander aufwiegen?
Frankfurt, 27. September 2002: Der 11-jährige Jakob von Metzler wird entführt und der mutmaßliche Täter schweigt. Die Polizei überlegt, welche Optionen ihnen bleiben, um den Jungen zu retten, der seit Tagen ohne jegliche Versorgung vermisst wird.
Übernimm‘ Du die Rolle des Kommissars und versuche den Fall zu lösen.
Willkommen im Jahr 2048 — 100 Jahre Menschenrechte!
Anlässlich des Jubiläums findet eine Menschenrechtskonferenz statt. Hier sollt ihr entscheiden: Sind die Menschenrechte ausreichend? Oder sollte zum Beispiel der Zugang zum Internet in die Menschenrechte aufgenommen werden?


Queerness, Kirche, Menschenrechte — wirklich ein Widerspruch?
Du darfst nicht mit einem Mann schlafen, wie man mit einer Frau schläft; das wäre ein Gräuel. (Levitikus 18,22) Das Projekt „Queerness – Kirche – Menschenrechte?“ fokussiert sich auf religiöse Haltungen in Bezug auf Queerness. Dieses Projekt versucht, diese Haltungen kritisch zu reflektieren, indem einerseits christliche Argumentationsweisen dekonstruiert, aber andererseits auch Vorurteile gegenüber christlichen Strömungen untersucht werden.
Die Studierenden hatten während des Semesters einige Wochen Zeit, um ihre Ideen auszuarbeiten und in enger Abstimmung mit den Dozentinnen zu entwickeln. Nach einer Generalprobe Anfang Januar wurden schließlich alle Projekte in der St. Lamberti-Kirche rund um die Ausstellung herum aufgebaut, sodass sie von den Jugendlichen (sowie weiteren Besucher*innen der St. Lamberti-Kirche) genutzt werden konnten.
Erfahrungen
Das Seminar bot für die Studierenden eine erkenntnisreiche Möglichkeit, eine zielgruppenspezifische Projektarbeit anzufertigen, wodurch gleichsam ein praktischer Bezug zum zukünftigen Arbeitsalltag der (zum Großteil) angehenden Lehrkräfte hergestellt wurde. So konnte die Konzeption eines Projektes für Jugendliche nicht nur Sensibilität für die Umsetzung der Menschenrechte in Deutschland (generell) bieten, sondern auch dazu beitragen, dass die Studierenden eine Perspektivübernahme durchführten, die sie – im Sinne der Lehrkräftebildung – persönlich und fachlich förderte sowie forderte. Ebenso lobten die Studierenden die interdisziplinäre Perspektive auf Menschenrechte, indem diese in der theoretischen Grundlagenschaffung anhand ihrer religionspädagogischen wie auch kirchenhistorischen Potentiale hin beleuchtet wurden. Die disziplinäre Offenheit zeigte sich auch in der weiten Streuung der Projektschwerpunkte, sodass dieses Vorgehen sicherlich maßgeblich dazu beitrug, dass die Ausstellung ein breites Spektrum an Begleitprojekten bot. Das Feedback der Studierenden offenbarte zudem, dass das hohe Maß an eigenständigem Lernen und Selbstorganisation, das durch diese Art des Forschenden Lernens gefordert wurde, nicht fest im Universitätsalltag implementiert ist, sodass diese besondere Gestaltung des Seminars für viele Studierende ein Novum darstellte.

Prüfung und Bewertung
Als Prüfungsleistung verschriftlichten die Studierenden ihre projektbezogenen Überlegungen und reflektierten diese entweder religionspädagogisch oder kirchengeschichtlich. Hierbei bedurfte es insbesondere einer symbiotischen Auseinandersetzung der fachwissenschaftlichen Erarbeitung, der theoretischen Überlegungen sowie der didaktischen Umsetzung des Projektes, um die daraus resultierenden Herausforderungen und Potentiale der eigenen Projekte im Hinblick auf die Adressat*innen zu beleuchten.