Allgemeines

Lehrende:r
Paul Blattner

Foto von Paul Blattner.

Veranstaltung
Eine Reise durch die Zeit – Die Geschichte der Philosophie im Unterricht (4.03.3705)

Module
phi260 – Fachdidaktik
phi350 – Philosophie und Werte und Normen im Unterricht
phi360 – Philosophie und Werte und Normen im Unterricht
phi370 – Philosophie und Werte und Normen im Unterricht (Gym)

Studiengänge
Philosophie/Werte und Normen – Zwei-Fächer-Bachelor
Philosophie – Master of Education (Gymnasium)
Werte und Normen – Master of Education (Wirtschaftspädagogik, Sonderpädagogik, Grundschule, Haupt- und Realschule, Gymnasium)

Fakultät
Fakultät IV – Human- und Gesellschaftswissenschaften

Institut
Institut für Philosophie

Semester
WiSe 2020/2021

Turnus
Wöchentlich (asynchron)

Anzahl Studierende
24

KP des Moduls
6 KP, 9 KP

Prüfungsform
Hausarbeit
Referat (Podcast)
Portfolio

Kategorien
Digitale Medien
Lehrkräftebildung
Lernmodule
OLE+
Seminar
Stud.IP
Theologie, Geschichte und Philosophie

Eine Herausforderung für jede Person, die an der Philosophie interessiert ist, ist ihre lange und umfangreiche Geschichte. Texte und Gedanken, die schon vor hunderten von Jahren formuliert wurden, besitzen noch immer eine Bedeutung für die aktuelle Disziplin. Der Umgang und die Arbeit mit dieser Geschichte ist eine wahre Herausforderung. Das beschriebene Seminar setzte sich mit dieser Herausforderung auseinander und untersuchte, wie mit dieser Herausforderung in philosophiedidaktischen Kontexten umgegangen werden kann.  Die Besonderheit des Seminars lag in seiner vollständigen Asynchronität. Mithilfe von Courseware, verschiedenen digitalen Medien und einer innovativen Gestaltung wurde ein reger Austausch zwischen den Teilnehmenden ermöglicht.

Ein asynchrones Seminar in der Philosophiedidaktik interaktiv gestalten

Die Philosophie bietet einen fast unbeschreiblichen Fundus an Theorien, Methoden, Strömungen, Diskursen und Fragen, die sich im Verlauf ihrer Geschichte herausgebildet haben und seitdem nicht an Aktualität verloren haben. Ausgehend von dieser inhaltlichen Vielfalt ergeben sich für jeden Einzelnen einige Herausforderungen: Wie kann ich mir einen allgemeinen Überblick verschaffen? Welche Bezüge gibt es zwischen den verschiedenen Positionen? Inwieweit entstehen Ansätze in Bezug zu historischen Ereignissen? Und inwieweit kann diese komplexe Ausgangslage für den eigenen Unterricht fruchtbar gemacht werden?

Das inhaltliche Ziel der Veranstaltung war es, diesen Horizont zu eröffnen und kreative und pragmatische Formen des Umgangs mit dieser Vielfalt herauszuarbeiten. Die Veranstaltung fand ausschließlich digital und asynchron statt. Mithilfe von kreativen und interaktiven Lerneinheiten und der Einbindung von verschiedenen digitalen Medien und Ressourcen konnte eine differenzierte und anspruchsvolle Auseinandersetzung mit den Inhalten und zugleich ein reger Austausch zwischen den Teilnehmer:innen ermöglicht werden. Die Gestaltung der Einheiten lud zudem dazu ein, dass die Teilnehmer:innen selbst die Inhalte und Interaktionen mit beeinflussten. 

Didaktische Sachkompetenzen fördern

Die Veranstaltung war den Modulen „Fachdidaktik“ und „Philosophie und Werte und Normen im Unterricht“ zugeordnet und setzte sich somit das Ziel, neben fachwissenschaftlichen Kenntnissen vor allem die didaktischen Sachkompetenzen zu fördern. Hierbei wurde sowohl vertieft auf fachdidaktisches Grundlagenwissen und mögliche Wege der Vermittlung eingegangen als auch die (Meta-)Reflexion über die Möglichkeiten und Grenzen mit Blick auf die spätere Praxis initiiert. Im ausgewogenen Gleichklang wurden hierbei Inhalte zum Themenkomplex vermittelt und zur Diskussion gestellt und didaktische Potenziale beleuchtet und erarbeitet.

Trotz Asynchronität Austausch zwischen Studierenden anregen

Die einzelnen Lerneinheiten nahmen jeweils einen Text als Ausgangslage. Die Aktivitäten und Aufgaben innerhalb der Einheiten wurden mit Blick auf den jeweiligen Text konzipiert. Die Aufgaben variierten in Inhalt und Form und luden zu allgemeinen Diskussionen, Close-Reading-Sessions, detaillierten inhaltlichen Diskussionen, Übertragung auf verschiedene (mediale) Inputs und selbstständige Forschung (Recherche, Forschungsausblicke, Verknüpfung mit anderen Disziplinen, usw.) ein. Die Einheiten wurden stets durch eine kurze Einführung und einen Schluss mit Evaluation gerahmt. In der Einführung wurde die Einheit, der zugrundeliegende Text und der Ablauf kurz vorgestellt. Mithilfe einer einfachen einführenden Aufgabe wurde das inhaltliche Themengebiet eröffnet, sodass die Studierenden schon im Thema waren, bevor es mit der eigentlichen Arbeit im Thema losging. Um trotz der Asynchronität einen Austausch zu ermöglichen, wurden die in Courseware eingebetteten Möglichkeiten für Kommentare benutzt. Durch gezielte Fragen und Gesprächsimpulse wurde der Austausch initiiert. Zudem wurde häufig auf Aufgaben und Fragen zurückgegriffen, die ein Frage- und Antwort-Spiel zwischen den Teilnehmenden ermöglichten. So sollte beispielsweise auf eine aufgeworfene Frage geantwortet werden und im eigenen Beitrag eine eigene Frage zum Text oder über diesen hinaus formuliert werden. Dies hatte zum Effekt, dass die Diskussionen insgesamt interaktiver waren und dass die Attraktivität zu den Einheiten zurückzukehren, um zu sehen, welche Antworten auf die eigenen Fragen gegeben wurden, gesteigert wurde. Zusätzlich gab es einige kreative Aufgaben, bei denen die Studierenden eigene Ergebnisse hochladen mussten. Das Kommentarfeld wurde hierbei als Möglichkeit des Feedbacks genutzt. Neben dem Austausch zwischen den Studierenden wurden von mir als Dozent offene Fragen beantwortet, Nachfragen formuliert und Ausblicke innerhalb der Forschung eröffnet. Die Studierenden hatten somit jederzeit (trotz Asynchronität) die Möglichkeit, im Austausch mit der gesamten Lerngruppe zu sein.

Selbstgesteuerte Benotung und anpassbare Prüfungsform

Dieses asynchrone Konzept basiert neben medialen Inputs stark auf der Arbeit mit Texten und dem eigenen geschriebenen Wort. Da der Austausch vor allem über geschriebene Kommentare lief, fand eine Anpassung der Prüfungsmöglichkeiten statt. Den Teilnehmenden wurde die Möglichkeit gegeben, dass die Antworten auf die Aufgaben und Fragen benotet werden konnten. Wann die Teilnehmenden hierfür benotet werden wollten, konnten diese selbst steuern. So hatte jede:r die Möglichkeit, auch zu einem späteren Zeitpunkt die vergangenen Einheiten zu bearbeiten und neu zu kommentieren. Die Leistung wurde mithilfe eines umfangreichen Katalogs an Kriterien bewertet, in dem neben dem Inhalt bspw. auch die Initiierung von Austausch, der Transfer und der Ausblick auf weitere Forschung mit einbezogen wurde.

Neben dieser Anpassung der Prüfungsform gab es noch die Möglichkeit, einen Podcast zu erstellen, der selbst wieder in die Lerneinheit eingebunden wurde. Mithilfe dieses Podcast konnte trotz Asynchronität der jeweilige Vortrag für alle auch zu unterschiedlichen Zeitpunkten verfügbar gemacht werden. Der Austausch zum und über den Vortrag fand dann wiederum in den Kommentaren statt.

Neben diesen angepassten Prüfungsformen konnten die Teilnehmenden auch auf die klassischen schriftlichen Arbeiten in Form von Essays und Hausarbeiten zurückgreifen.

Resümee

Die Arbeit mit einem vollständig asynchronen Format ist auf jeden Fall eine spannende und in vielen Momenten auch gewinnbringende Herausforderung. Sowohl in der Konzipierung der Einheiten als auch im Austausch ist sehr viel Kreativität gefragt. Die einzelnen Einheiten müssen in Inhalt und Form ansprechend sein, interaktive Impulse setzen und zur Wiederkehr animieren. Die Einheiten selbst wurden von den Teilnehmer:innen durchgängig positiv gewertet. Die Evaluation des Seminars zeigte, dass viele mit dem einladenden und übersichtlichen Aufbau sehr zufrieden waren. Die durch die Asynchronität verschobene Bearbeitungszeit führte zu keinem Problem, da es einige regelmäßige Teilnehmer:innen gab, die wöchentlich die Einheiten bearbeiteten. So konnten diejenigen, die diese erst später bearbeiteten, aufgeworfene Diskussionen wieder aufnehmen. Es ist nicht zu vernachlässigen, dass das Erstellen der Einheiten und der regelmäßige Überblick über die Einheiten zeitintensiv ist. Die erstellten Einheiten lassen sich jedoch hervorragend exportieren und in andere Seminare integrieren, sodass es insgesamt zu einem Mehrwert kommt.