Allgemeines

Lehrende
Dr. Alissa Schüürmann

Veranstaltung
Vertiefende Auseinandersetzung mit ausgewählten Fragen und Problemen im Förderschwerpunkt Lernen – Schwerpunkt: Lernförderung bei Lernstörungen

Modul
sop672: Spezialisierung im Förderschwerpunkt Lernen – Teilhabe, Kooperation, Transition

Studiengang
Master of Education (Sonderpädagogik)

Fakultät
Fakultät I – Bildungs- und Sozialwissenschaften

Institut
Institut für Sonder- und Rehabilitationspädagogik

Semester
SoSe 2024

Turnus
wöchentlich

Anzahl Studierende
14

KP des Moduls
9

Prüfungsform
Portfolio

Kategorien
Bildungswissenschaften und Pädagogik
Forschendes Lernen
Lehrkräftebildung
Praxis
Seminar
Stud.IP

Die intensive Einzelfallförderung von Kindern und Jugendlichen mit Lernstörungen stellt die zentrale Aufgabe von Sonderpädagog:innen im Förderschwerpunkt Lernen dar. Die Studierenden erhalten durch das Seminar die Möglichkeit, in diesem bedeutenden Handlungsfeld als Forschende aktiv zu werden, praktische Erfahrungen zu sammeln und damit das Praxisfeld Lernförderung mit der eigenen Forschungstätigkeit zu verknüpfen. Das Seminar folgt dabei der Grundstruktur Forschenden Lernens und verknüpft diese Struktur mit Praxiserfahrungen im Rahmen der Lernambulanz ELMO. Die Studierenden hospitieren im Rahmen des Seminars in einer kooperierenden kinder- und jugendpsychotherapeutischen Praxis in Oldenburg bei der Diagnostik eines Kindes mit Verdacht auf Dyskalkulie oder Lese-Rechtschreibstörung und nehmen diese Praxiserfahrungen als Ausgangspunkt zur Aufarbeitung des aktuellen Forschungsstandes zur evidenzbasierten Lernförderung bezogen auf den konkreten Fall. Die recherchierten Erkenntnisse bilden die Basis für die Konzeption einer Lernförderung für das konkrete Kind, die im Tandem umgesetzt und abschließend evaluiert und reflektiert wird.

Ein Bild der Figur Elmo, bekannt aus der Sendung Sesamstraße, umgeben von den Buchstaben des Alphabets und den Zahlen von Null bis Zehn. Untertitel: Lernambulanz ELMO, Entwicklung - Lernen - Motivation.

Inhalte und Lernziele

Schwerpunkt I: Diagnostik von Lernstörungen

  • Erarbeitung der theoretischen Grundlagen im Seminar
  • Hospitation bei der Diagnostik mit einem Kind in der kooperierenden kinder- und jugendpsychotherapeutischen Praxis

Schwerpunkt II: Forschungsstand zur evidenzbasierten Lernförderung von Kindern und Jugendlichen

  • Im Tandem: Aufarbeitung des aktuellen Forschungsstands zur evidenzbasierten Lernförderung mit Bezug auf den Praxisfall aus Schwerpunkt I
  • Kurze Vorstellung der Ergebnisse im Seminar

Schwerpunkt III: Konzeption und praktische Umsetzung der Lernförderung

  • Im Tandem: Erstellung eines Konzepts für die evidenzbasierte Lernförderung des Kindes
  • Anschaffung und Erstellung der Materialien (Unterstützung durch studentische Hilfskraft)
  • Im Tandem: Umsetzung der konzipierten Lernförderung in der Lernambulanz ELMO
  • Fortlaufend: Beratung in Einzelsitzungen und im Seminar (kollegiale Fallberatung)

Schwerpunkt IV: Evaluation und Reflexion

  • Im Tandem: Evaluation der Lernförderung mit einem Posttest (Schulleistungsdiagnostik)
  • Im Seminar: Reflexion der Praxiserfahrungen in Diagnostik und Lernförderung

Im Tandem: Präsentation der durchgeführten Lernförderung (Konzeption, Ergebnisse) und Verknüpfung mit dem Forschungsstand (Schwerpunkt II)

Forschendes Lernen

Die Seminarstruktur folgt den wesentlichen Phasen Forschenden Lernens:

  1. Erarbeitung einer Fragestellung
    Die Studierenden leiten aus der Hospitation und dem dort intensiv kennengelernten Praxisfall eine Fragestellung ab.
  2. Datenerhebung
    a) Die Studierenden erheben Daten in der Aufarbeitung des aktuellen Forschungsstands zur evidenzbasierten Lernförderung bezogen auf ihren Praxisfall (evidenzbasierte Methoden und Programme, Studienergebnisse).
    b) Die Studierenden erheben Daten zur Evaluation ihrer Lernförderung (Lernverlaufsdiagnostik und/oder Posttest).
  3. Datenauswertung
    a) Die Ergebnisse der Recherche werden zusammengetragen, im Seminar vorgestellt und diskutiert. Auf Basis der Ergebnisse wird die Lernförderung für den Praxisfall konzipiert.
    b) Die diagnostischen Ergebnisse werden durch die Studierenden ausgewertet.
  4. Ergebnispräsentation
    Die Studierenden präsentieren am Ende der Vorlesungszeit ihre entwickelten Konzeptionen und stellen die diagnostischen Ergebnisse vor.

Prüfung und Bewertung

Dier Prüfung erfolgt in Form eines Portfolios, welches aus drei Teilen besteht:

  1. Diagnostische Ergebnisse zum Praxisfall
    Die Studierenden beschreiben hier die diagnostischen Ergebnisse aus den Hospitationsterminen sowie aus ihrer eigenen Diagnostik (Lernverlaufsdiagnostik oder Posttest).
  2. Konzeption der individuellen Lernförderung
    In diesem Portfolio-Baustein erläutern die Studierenden die grundlegende Konzeption ihrer durchgeführten Lernförderung und stellen Bezüge zum recherchierten Forschungsstand her.
  3. Reflexion
    Die Studierenden reflektieren abschließend den Gesamtprozess (Hospitation, Recherche des Forschungsstands, Konzeption, Durchführung und Evaluation der Lernförderung) anhand mehrerer selbstgewählter Kriterien (z. B. Lehrkraftpersönlichkeit, Zusammenarbeit im Tandem, Eignung des eingesetzten Materials).

Erfahrungen

Die Verknüpfung von Forschendem Lernen und eigenverantwortlichen Praxisphasen erwies sich für die Studierenden als sehr gewinnbringend. Der Zusammenhang von Forschung und Praxis wurde so für die Studierenden erfahrbar. Für beide Seiten ist dieses Seminar arbeitsintensiv – sowohl für die Studierenden (aufgrund der Praxisphasen) als auch für den bzw. die Dozierende:n (aufgrund der stetigen Beratungstermine mit den Studierenden). Die Unterstützung durch eine studentische Hilfskraft war deshalb wichtig. Aufgrund der Arbeit im Studierenden-Tandem an einem konkreten Praxisfall über das gesamte Semester hinweg konnte eine hohe Motivation aufgebaut und aufrechterhalten werden.