Allgemeines

Lehrende
Prof. Dr. Gundula Zoch

Veranstaltung
Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten

Modul
sow240 – Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten

Studiengang
B. A. Sozialwissenschaften

Fakultät
Fakultät I – Bildungs- und Sozialwissenschaften

Institut
Institut für Sozialwissenschaften

Semester
WiSe 2023/2024

Turnus
wöchentlich

Anzahl Studierende
30-40

KP des Moduls
6

Prüfungsform
Portfolio: Kurzvortrag in Gruppen und schriftliche Ausarbeitung

Kategorien
Forschendes Lernen
Projekt
Seminar
Sozialwissenschaften
Stud.IP

Inhalte und Lernziele

Das BA-Modul „Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten“ (2 SWS, 6 KP) wurde erstmals im Wintersemester 2023/2024 durchgeführt. Das Modul wurde in zwei Gruppen à 30-40 Teilnehmenden (TN) angeboten. Die Veranstaltung vermittelt grundlegende Kenntnisse und Kompetenzen des wissenschaftlichen Arbeitens mit Hilfe der Prinzipien des Forschenden Lernens der Universität Oldenburg. Hierfür erlernen die TN verschiedene Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens am Beispiel der idealtypischen Phasen des Forschungszyklus: 

  • Entwicklung und Formulierung geeigneter sozialwissenschaftlicher Fragestellungen;
  • die systematische Literaturarbeit, d. h. Literaturarten, eigenständige Recherche in der Bibliothek oder in Onlinedatenbanken, das kritische Lesen und Bewerten von Literatur sowie ihre systematische Ablage;
  • das korrekte wissenschaftlichen Zitieren und Erstellen von Literaturverzeichnissen;
  • die kritische Diskussion des Forschungsstandes, sozialwissenschaftlicher Theorien sowie die Ableitung geeigneter Hypothesen aus der Theorie;
  • die Recherche, Auswahl und Präsentation geeigneten Sekundärdaten;
  • den Grundaufbau verschiedener Textarten sowie Techniken zum wissenschaftlichen Schreiben;
  • die mündliche und schriftliche Präsentation ausgewählter Ergebnisse des Forschungszyklus;
  • forschungsethische Aspekte sowie allgemeine Arbeitstechniken, z. B. Zeitmanagement und Selbstorganisation).

(Lern-)Aktivitäten der Studierenden

Die zentralen Lerninhalte werden im Seminar zunächst präsentiert und durch geeignete Aufgabenstellungen in der Vor- und Nachbereitungsphase aktiv durch die TN angewendet. Die selbstständige Anwendung der theoretischen Lehrinhalte zu den Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens setzt eine intensive Vor- und Nachbereitung des Seminars durch die TN voraus. Damit die TN selbst forschend aktiv werden und von Beginn an über Studieninhalte und Kompetenzen hinausdenken, werden sie mit geeigneten Anleitungen und weiterführenden Materialien unterstützt.

Kern dieser Anleitung sind wöchentliche Übungsaufgaben, mit Hilfe derer die TN die Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens am Beispiel des idealtypischen Forschungskreislauf einüben und anwenden. Um die Bearbeitung der Aufgaben durch gemeinsamen Austausch und gegenseitiges Feedback gezielt zu unterstützen, werden Arbeitsgruppen von 4-6 Teilnehmenden gebildet. Wichtig für die Gruppen ist dabei nicht nur die inhaltlichen Aspekte des wissenschaftlichen Arbeitens umzusetzen, sondern auch das Erlernen und Anwenden von kollaborativen Arbeitstechniken, etwa das erlernte Wissen über Präsentationen, Selbstorganisation und das Arbeiten in Kleingruppen zu praktizieren.

Der idealtypische Forschungskreislauf wird im Modul zum übergeordneten Themenfeld der „Bildungsungleichheiten“ vermittelt. Um den Austausch in Kleingruppen durch inhaltliche Synergien zu stärken, wählt jede Gruppe ein spezifisches Gruppenthema, z. B. „frühkindliche Bildung“, „Hochschulbildung“, „Weiterbildung“, etc. Innerhalb der Gruppe entwickeln alle Studierenden im Rahmen der wöchentlichen Nachbereitung eine eigene Forschungsfrage, welche zum übergeordneten Gruppenthema passt. Anhand dieser selbstgewählten Fragestellung wird der Forschungskreislauf mit den Prinzipien des Forschenden Lernens anhand aller weiterer Übungsaufgaben selbstständig durchlaufen (Literaturarbeit, Theorien und Hypothesen, Recherche Sekundärdaten, usw.). Die Bearbeitung der eigenen Forschungsfrage sichert die eigenständige Leistung der Studierenden (siehe Bonusaufgaben und Prüfungsleistung), ermöglicht gleichzeitig jedoch den spezifischen Austausch, gegenseitige Hilfestellung sowie kritisches Feedback innerhalb der Gruppe.

Der Prozess des Forschenden Lernens ist in sechs Blöcke gegliedert: In den einführenden Sitzungen werden Veranstaltungsziele, Erwartungen und Prüfungsleistungen erläutert sowie die Grundlagen der sozialwissenschaftlichen Forschung, der idealtypische Forschungskreislauf und Strategien zur Entwicklung einer geeigneten Forschungsfrage behandelt (1). Der folgenden Blöcke vermitteln (2) Techniken der Literaturarbeit (2) sowie des wissenschaftlichen Schreibens (3). Anschließend folgt die (4) Recherche geeigneter Sekundärdaten zur Beantwortung der Forschungsfrage sowie (5) speziellen Themen des wissenschaftlichen Arbeitens, etwaZeitmanagement und das Organisieren von Gruppenarbeiten. Im letzten Block lernen die TN, Ergebnisse aus dem ersten Teil des Forschungszyklus mündlich und schriftlich zu präsentieren (6).

Ein Hörsaal

Prüfung und Bewertung

Die Prüfungsleistung besteht aus einem Portfolio: Kurzvortrag (20% der Note) und schriftlichen Ausarbeitung (80% der Note). In Gruppen präsentieren die TN in den letzten Sitzungen einen zugeteilten empirischen Fachzeitschriftenartikel.  In der schriftlichen Ausarbeitung (max. 3500 Wörter) wenden die TN die Techniken des wissenschaftlichen Schreibens anhand ihrer selbstgewählten Fragestellung selbstständig an, d. h. es wird geeignete (1) Literatur recherchiert, dargestellt und diskutiert, (2) Theorien vorgestellt und für die Ableitung von Hypothesen kritisch diskutiert, (3) ein Sekundärdatensatz ausgewählt, dargestellt und begründet und eine Arbeit mit korrekter Zitation und Literaturverzeichnis erstellt.

Zusätzlich besteht die Möglichkeit, die Modulnote um einen Notengrad zu verbessern, in dem 8 von 9 wöchentlichen Aufgaben fristgerecht abgegeben werden. Diese Teilleistungen bereiten die schriftliche Ausarbeitung zu großen Teilen vor. Ein individuelles Feedback erfolgt schriftlich durch die Dozierenden.

Erfahrungen

Die schriftlichen Ausarbeitungen sowie Rückmeldungen anderer Module zeigen, dass die Studierenden die Techniken des wissenschaftlichen Arbeitens deutlich sicherer als vor der Neukonzeption anwenden können. Die sehr gute Evaluation und positiven Rückmeldungen der TN heben die konkrete Anwendung auf das spannende und gut zugängliche Thema „Bildungsungleichheiten“ sowie die Motivation durch Bonusaufgaben als wertvoll hervor; ebenso die sehr ausführlichen Folien als zukünftiges „Nachschlagwerk“. Kritisch hervorzuheben ist, dass nicht alle Studierenden dauerhaft in Kleingruppen zusammenarbeiteten – z. T. aus individuellen Gründen oder weil andere TN die Zusammenarbeit abbrachen. Darüber hinaus konnten die wöchentlichen Ausarbeitungen im Seminar nicht immer im nötigen Umfang besprochen werden, was auch durch kurzes individuelles Feedback an alle Teilnehmenden – bei gleichzeitig sehr hoher Belastung der Dozierenden – nicht ausreichend kompensiert werden konnte. Vor dem Hintergrund der zahlreichen inhaltlichen Veranstaltungsziele konnte das Seminar zudem nur unzureichend interaktiv ausgestaltet werden und besaß eher Vorlesungscharakter.

Auf Basis dieser Erfahrungen hat das Institut für Sozialwissenschaften in Zusammenarbeit mit der Fakultät für die weitere Durchführung zusätzliche Mittel bereitgestellt, so dass die Veranstaltung nun als wöchentliche Vorlesung + begleitender Übungskurs durchgeführt wird. Auf diese Weise kann das Forschende Lernen – sowohl individuell als auch in Gruppen – noch stärker begleitet werden. Während die Vorlesung alle Inhalte zunächst theoretisch und mit Beispielen präsentiert, bieten die Seminare nun ausreichend Zeit für die Besprechung der Vor- und Nachbereitung, den gemeinsamen Austausch und kritisches Feedback sowie gemeinsame Lern- und Wiederholungseinheiten. Zudem konnte die Veranstaltung durch weitere Inhalte, etwa zur geeigneten Planung des Studiums, ergänzt werden.