Allgemeines

Lehrender
Prof. Dr. Marcel Schlechtweg

Veranstaltung
Advanced Empirical Methods in English Linguistics

Modul
ang952 – Psycholinguistics: Language and the Mind (u. a.)

Studiengang
Lehramt an Gymnasien, Englisch (u. a.)

Fakultät
Fakultät III – Sprach- und Kulturwissenschaften

Institut
Institut für Anglistik und Amerikanistik

Semester
WiSe 2024/25

Turnus
wöchentlich

Anzahl Studierende
15

KP des Moduls
9

Prüfungsform
Hausarbeit

Kategorien
Forschendes Lernen
Projekt
Seminar
Sprach- und Literaturwissenschaften
Video

Empirische Forschung in der anglistischen Sprachwissenschaft kann, grob gesagt, auf zwei Ansätzen basieren:

Strang (1): Experimentelle Verfahren (im Labor). Ein Vorteil ist hier, dass linguistische Phänomene mit gut kontrollierten Experimenten untersucht werden. So könnte etwa mit Hilfe einer Lesestudie erforscht werden, wie gut Nicht-Muttersprachler*innen des Englischen verschiedene Wortbetonungsmuster realisieren. Wörter mit unterschiedlicher Betonung würden in vergleichbaren Positionen erscheinen, beispielsweise in Subjekt-Position, um den Einfluss von Störvariablen zu minimieren (z. B. den Einfluss der Satzintonation). Ein Nachteil ist hingegen, dass Experimente eine gewisse Künstlichkeit verursachen, unter anderem durch das spezielle Labor-Setting oder durch minutiös kontrollierte Testsätze, die weniger authentisch als Sätze der spontanen Unterhaltungssprache sind.

Strang (2): Korpora, also große Sammlungen geschriebener oder gesprochener Sprache. Jene kennzeichnen sich oft durch eine höhere Realitätsnähe als experimentelle Vorgehensweisen. So kann ein Korpus zum Beispiel spontan gesprochene Sprache enthalten, die auf lockeren Interviews beruht. Personen agieren hier in der Regel sprachlich unbewusster und authentischer im Vergleich zu der Teilnahme an einem Labor-Experiment. Die Analyse von Korpus-Daten kann jedoch das Problem mit sich bringen, dass Aspekte, die verglichen werden sollen, von Störvariablen begleitet werden. Soll beispielsweise die Realisierung verschiedener Wortbetonungen im Englischen bei Nicht-Muttersprachler*innen untersucht werden, besteht ggf. das Problem, dass die Wörter, die verglichen werden sollen, im Korpus in heterogenen Kontexten oder Satzpositionen vorkommen.

Inhalte und Lernziele und Aktivitäten der Studierenden bzw. Methodenauswahl

Die Studierenden werden mit der Vielfältigkeit empirischer Methoden in der anglistischen Sprachwissenschaft vertraut gemacht, indem Elemente von sowohl Strang (1) als auch Strang (2) im Rahmen des Forschenden Lernens vorgestellt und praktisch angewendet werden. Ein konkretes Beispiel für Strang (1) ist ein Reaktionszeitexperiment mit der Software Eprime, das uns Hinweise auf die mentale Verarbeitung linguistischer Phänomene gibt. Ein Beispiel für Strang (2) ist die Nutzung des IntelliText-Korpusinterface.

Wir beleuchten zunächst theoretische Modelle der anglistischen Sprachwissenschaft, erweitern unsere Erkenntnisse durch das Heranziehen weiterführender Literatur und diskutieren aktuelle wissenschaftliche Studien, um eine solide Basis für die Forschungsarbeiten der Studierenden zu haben. Unser Kurs schließt diverse Etappen des empirischen Arbeitens ein, etwa die Spezifikation der Forschungsfragen und Hypothesen vor dem Hintergrund gegenwärtiger Literatur, die Verfeinerung der Methodik und der Datenanalyse, die Berücksichtigung ethischer Standards, das kritische Hinterfragen der Ergebnisse im Vergleich zu anderen theoretischen und empirischen Erkenntnissen oder die Ergebnispräsentation.

Die Studierenden folglich aktiv, kooperativ, selbstständig, eigenverantwortlich und mit meiner Unterstützung und können ihre Kommunikations- und Teamfähigkeit, Analyse- und Problemlösestrategien sowie Recherche- und Präsentationstechniken verbessern. Außerdem regt das Seminar Transferprozesse an, indem etwa Lehramtsstudierende über didaktische Praktiken reflektieren. So können beispielsweise akustische Differenzen zwischen muttersprachlichem und nicht-muttersprachlichem Englisch mit Hilfe der Software Praat greifbarer gemacht und im Hinblick auf Ausspracheverbesserungen erörtert werden.

Erfahrungen

Die Verknüpfung von sprachtheoretischen und empirischen Aspekten erwies sich als eine fruchtbare Herangehensweise, die von den Studierenden geschätzt und gezielt genutzt wurde. Alle Teilnehmenden konnten somit die Lehre praxisnaher erleben und sich auf die ein oder andere Art und Weise direkt am Forschungsgeschehen beteiligen. Die Analyse empirischer Daten und der damit verbundene eigene Beitrag motivierte die Studierenden und trug folglich zu einer von Interesse und Neugierde geprägten Arbeitsweise bei.