Allgemeines
Lehrende*r
Ulrich Mathias Gerr
Veranstaltung
Antisemitismus in Schule und Unterricht – didaktische Grundlagen und methodische Konzepte
Modul
phi260 (Fachdidaktik), phi350, phi 360, phi370 (Philosophie und Werte und Normen im Unterricht), pb382 (Interreligiöse Bildung)
Studiengang
Philosophie / Werte und Normen (2-Fächer Bachelor), Werte und Normen (Master of Education), Philosophie (Master of Education)
Fakultät
Fakultät IV – Human- und Gesellschaftswissenschaften
Institut
Institut für Philosophie
Semester
SoSe 2023
Turnus
wöchentlich + Block
Anzahl Studierende
ca. 18
KP des Moduls
6
Prüfungsform
Hausarbeit, Referat + Ausarbeitung, mündliche Prüfung
Kategorien
Bildungswissenschaften und Pädagogik
Forschendes Lernen
Lehrkräftebildung
Praxis
Seminar
Theologie, Geschichte und Philosophie
Das Forschungsseminar stand im Kontext einer Bildungsarbeit gegen Antisemitismus in den Fächern Philosophie und Werte und Normen. Es war in der Fachdidaktik angesiedelt. Das grundlegende Ziel war es, dazu beizutragen, dass die Studierenden eine reflektierte Position gegenüber den Bedingungsmöglichkeiten von antisemitismuskritischer Bildung erlangen. Sie sollten nach dem Seminar über eine Kombination von Fachwissen, didaktischen Erkenntnissen und praktischen Methodenkompetenzen verfügen. Die Forschungsorientierung sollte dabei eine Metaperspektive ausbilden, über das eigene Lernen und mögliche zukünftige Praxis in der später veränderten Rolle, Lernprozesse selbst zu initiieren.
Inhalte und Lernziele
Zur Realisierung der Lern- und Forschungsziele konnten externe Expert_innen gewonnen werden, die im Seminar methodische Konzepte vorstellten und zur gemeinsamen Erprobung vermittelten. Dieser praktische Nachvollzug von Methoden, die von den Referent_innen aus der politischen Bildungsarbeit und verwandten Fachdidaktiken stammte, war aus mehreren Gründen wichtig. Zum einen wurde durch diese das Wissen und verschiedene Reflektionskompetenzen vermittelt, die selbst die inhaltsbezogene und didaktische Grundlage dafür sind, die Themen im Unterricht selbst zu vermitteln. Dass Lehramststudierende diese Grundlagen schon vor dem Seminar besitzen, kann in heterogenen Lerngruppen nicht mehrheitlich vorausgesetzt werden. Dies gilt umso mehr, als das Thema im Lehramtsstudium bislang noch keine Pflicht ist (was sich jedoch ändern soll). In der Metaperspektive, die zentral durch die Forschungsorientierung hergestellt wurde, erlangte alles außerdem die Perspektive, das methodische Praxiswissen im theoretischen und empirischen Nachvollzug einordnen zu können. Eine solche Haltung gegenüber Lernmaterialien, die einen aktiven Nachvollzug bereits voraussetzt, ist deswegen von Vorteil für die pädagogische Praxis, weil man hierüber erst selbst weiß, was für einen Lernprozess es für die Schüler_innen einmal geben soll und was für Schwierigkeiten hierbei auftreten können.
Aktivitäten der Studierenden / Methodenwahl
Die Expert_innen stammten aus dem Kontext der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus sowie der antisemitismuskritischen Bildungsinitiative Golem.
Diese Elemente wurden im Seminar außerdem ergänzt durch einen Einbezug eines außerschulischen Lernortes und der in der antisemitismuskritischen Bildung etablierten begegnungspädagogischen Projekts ‘Meet a Jew’. Hier haben wir, auch der von Betroffenen häufig geäußerten Forderung folgend, dass die Beschäftigung mit jüdischem Leben essentieller Bestandteil einer antisemitischkritischen Bildung sein sollte, die jüdische Gemeinde in Oldenburg besucht. Wir haben die Synagoge hierüber auch als außerschulischen Lernort erschlossen. Hier trafen wir außerdem Referentinnen des Begegnungsprojekts. Der Forschungsbezug stellte sicher, dass die dort präsentieren Ansätze nicht einfach nur passiv rezipiert wurden, sondern aktiv in den eigenen Prozess der Erschließung von Methoden und Inhalten für die pädagogische Arbeit integriert werden konnten. Mögliche Forschungsmethoden waren hierbei Expert_inneninterviews mit den eingeladenen und besuchten Referent_innen und eine Lehrmaterialanalyse.
Forschendes Lernen
Die im weiteren Verlauf des Seminars bearbeiteten Forschungsprojekte standen dabei vor der Herausforderung, dieses auch wirklich in allen Phasen in einem Semester absolvieren zu können. Die aktive Forschungsorientierung sollte durch eine Anlehnung an die drei Phasen geschehen – Entwicklung von Forschungsfrage, Erhebung und Präsentation von Ergebnissen. Die Herausforderung gerade in theoretisch herausfordernden Themenbereichen besteht darin, dass es eine ganze Zeit dauert, zu bearbeitbaren Forschungsfragen zu gelangen. Dadurch blieb für die Erhebungsphase relativ wenig Zeit übrig. Die Konstruktion der Module beinhaltet außerdem, dass gar nicht alle Prüfungsleistungen absolvieren müssen und in dieser Konstellation die Hürde recht groß ist, den für Forschung notwendigen Zeitaufwand freiwillig aufzubringen.
Erfahrungen
Eine zentrale Erkenntnis des Seminars war es insofern, die Forschungsorientierung nicht nur nach den Kriterien eines abschließenden Resultats zu beurteilen, sondern auch bereits als eine metakognitive Beförderung je eigener Lernprozesse zu verstehen. Dies gilt umso mehr in fachdidaktischen Seminaren, die als zusätzliche Frage einen Theorie-Praxis-Transfer ermöglichen sollen.