Allgemeines
Lehrende:r
Dr. Jessica Cronshagen
Veranstaltung
Ein Dorf als Quelle. Neustadtgödens und die Geschichte der Frühen Neuzeit
Modul
Westeuropäische Geschichte der Frühen Neuzeit; Geschichte der Frühen Neuzeit, Westeuropäische Geschichte nach 1500, studium generale
Wahlpflichtmodul im 2-Fächer-Bachelor (Aufbaumodul); Master Europäische Geschichte, Master of Education, Master Museum und Ausstellung
Fakultät
IV – Human- und Gesellschaftswissenschaften
Institut
Geschichte
Empfohlenes Semester
5. bzw. 6.
Turnus
Wöchentlich, Exkursion
Anzahl Studierende
Durchschnittlich 12
KP des Moduls
6, 8 oder 9 Kreditpunkte je Modul
Prüfungsform
Portfolio (Vorstellung einer Quelle von Schüler_innen, Readerbeitrag, Essay)
Kategorien
FLiF & FLiF+
Forschendes Lernen
Lehrkräftebildung
Projekt
Seminar
Theologie, Geschichte und Philosophie
Kurzbeschreibung
Das unscheinbare, im 17. Jahrhundert gegründete ostfriesische Dorf Neustadtgödens ist regionalgeschichtlich eine kleine Berühmtheit, gilt es doch als Musterexemplar frühneuzeitlicher Integration: In nachreformatorischer Zeit lebten hier fünf Religionsgemeinschaften auf engem Raum miteinander. Das Überleben dieses religiösen Gemengelages ist bis heute ein faszinierendes Zeugnis des Miteinanders der Religionen, das oftmals harmonisch und tolerant, aber nicht selten auch konflikthaft und sogar gewalttätig verlief. Das Ziel des Seminars ist es, das Dorf als Quelle der frühneuzeitlichen Religionsgeschichte aufzuarbeiten und für Schüler darzustellen. Dies setzt eine intensive Auseinandersetzung sowohl mit Schriftzeugnissen des Staatsarchivs Aurich als auch mit der Architekturgeschichte und sachkulturellen Überlieferung des Dorfes voraus. Das Seminar wird daher von kleineren Exkursionen begleitet. Die Terminplanung erfolgt mit Semesterbeginn. Die Seminarteilnehmer_innen sollen als Expert_innen einen Reader für ein Schülerprojekt erstellen, welches im Dezember 2016 umgesetzt wird. Im Laufe des Seminars wird den Teilnehmer_innen die Möglichkeit geboten, sich inhaltlich entweder auf die Schülerlabore als didaktische Herausforderung oder auf die wissenschaftliche Arbeit der Mikrohistorie des Dorfes Neustadtgödens zu fokussieren. Daher ist schon während des Seminars eine Kooperation mit Schüler_innen, Lehrer_innen und Mitarbeiter_innen der Oldenburger Kulturverwaltung sowie des Schlossmuseums in Jever vorgesehen. Obgleich das Projekt am Semesterende mit einer vollwertigen Prüfungsleistung abgeschlossen wird, gibt es die Möglichkeit, an der Folgeveranstaltung im WS 2016/2017 mitzuwirken, in welcher die konkrete Arbeit mit den Schüler_innen im Mittelpunkt steht. Über die Anrechenbarkeit beider Veranstaltungen als Prüfungsleistung werden wir im Einzelfall beraten.
Umsetzungsstufen des Forschenden Lernens
Umsetzung des forschungsbasierten Lernens
Das Seminar verfolgte die Leitidee, forschende Lehre und Schülerlabore miteinander zu verknüpfen. Im Fokus stand dabei ein im Dezember 2016 im Rahmen des Projektes „Freiheitsraum Reformation“ stattfindendes Projekt des Oldenburger Bildungszentrums Technik und Gestaltung (BZTG) zur religiösen Pluralisierung in der Region. Ferner wurde mit dem Kulturbüro der Stadt Oldenburg, dem Oldenburger Staatstheater, dem Schlossmuseum in Jever sowie dem Verein Jugendkulturarbeit kooperiert. Während im Wintersemester 2016/17 die direkte Arbeit mit den Schüler_innen (Wissenschaftskommunikation) im Mittelpunkt steht, sollte im Sommersemester 2016 von Studierenden ein Reader mit Informationen und Quellenmaterial zum friesischen Dorf Neustadtgödens erarbeitet werden. Da bisher kaum Literatur zu diesem Ort existierte, galt es, historische Grundlagenforschung zu betreiben. Als Materialien dienten Akten aus dem Staatsarchiv Aurich sowie das Dorf selbst, das auf einer ganztägigen Exkursion besucht und in Kooperation mit dem Heimatverein und dem Schlossmuseum in Jever erschlossen wurde. Das Bild- und Textmaterial wurde von den Studierenden eigenverantwortlich in einen Reader eingearbeitet. Zudem war eine Begegnung mit den Schüler_innen vorgesehen, in welcher diese Quellen vorgestellt wurden. Abschließend sollten die Studierenden in einem Essay den Aussagewert eines ganzen Dorfes als Quelle der Geschichtswissenschaft reflektieren. Zu diesem Zweck wurden verschiedene Methodiken (Pluralisierungsforschung, Lokal- und Mikrogeschichte) im Seminar diskutiert. Es handelte sich um ein Kooperationsprojekt (siehe unten), so dass in diesem Seminar ein Schwerpunkt auf der Wissenschaftskommunikation lag. Durch das Kooperationsprojekt standen glücklicherweise Tutor_innenund Hilfskraftmittelmittel zu Verfügung, so dass ein fortgeschrittener Lehramtsstudierender mit großer Schulerfahrung die Studierenden didaktisch beraten konnte.
Kompetenzentwicklung der Studierenden aus Sicht der Lehrenden
- Starke Verbesserung der forschungsmethodischen Kompetenzen.
- Starke Verbesserung der Fachkompetenz.
- Starke Verbesserung der Schlüsselkompetenzen (z.B. Analyse und Problemlösungsstrategien, Kommunikations- und Teamfähigkeit, Recherche- und Präsentationstechniken).
Bewertung und Empfehlungen
Bewährt:
- Klar umgrenztes Projekt und Forschungsfeld
- Klare Zeitstruktur
- Offene Sitzungen
- Einsatz von Tutoren
- Arbeit mit Kooperationspartnern
Probleme:
- Ohne Hilfskraft- und Tutor_innenmittel ist ein solches Projekt nicht durchzuführen (Koordination, Transkription, Kommunikation, Recherche usw.). Diese sind aber üblicherweise nicht vorhanden, daher ist es fraglich, ob es eine Wiederholung geben wird (obgleich diese von den Kooperationspartner_innen sehr erwünscht ist).
- Verwirrung in den ersten Sitzungen, da relativ komplizierte Struktur. Das nächste Mal sollte ein Handout mit klar strukturierten Informationen in der ersten Sitzung ausgeteilt werden.
Besonderheiten / Sonstiges
Kooperationen:
- Kulturbüro
- Projekt „Freiheitsraum Reformation“
- Oldenburger Staatstheater
- Oldenburger Bildungszentrum Technik und Gestaltung (BzTG)
- Schlossmuseum Jever
- Verein Jugendkulturarbeit
- Villa GeistReich als Lehr-Lernlabor genutzt
- Veröffentlichung in einem Reader