Allgemeines
Lehrende:r
Niklas Angebauer
Veranstaltung
Forschungsseminar: Eigentumskonflikte der Gegenwart
Modul
pb080, pb081, phi220, phi320, phi321, phi340, phi520, phi540
Studiengang
Philosophie
Fakultät
Fakultät IV – Human- und Gesellschaftswissenschaften
Institut
Institut für Philosophie
Semester
WiSe 2021/22
Turnus
Wöchentlich
Anzahl Studierende
31
KP des Moduls
6/12/15 KP je nach Modul
Prüfungsform
Hausarbeit, Gruppenprüfung, Portfolio
Preis der Lehre 2021/22
Beste Veranstaltung
Kategorien
Forschendes Lernen
Preis der Lehre
Seminar
Theologie, Geschichte und Philosophie
Das forschungsbasierte Seminar „Eigentumskonflikte der Gegenwart“ bietet eine Einführung in Grundfragen und -probleme der normativen Eigentumstheorie am Beispiel von vier aktuellen Konfliktfeldern:
- Wem gehört die Stadt?
- Wem gehören die Daten?
- Wem gehören Kohle und andere fossile Energieträger?
- Welche Eigentumsformen brauchen sozial nachhaltige Unternehmen?
Ablauf
Zu jedem dieser vier Konfliktfelder gibt es – nach einer Einarbeitungssitzung in das Themenfeld anhand aktueller Veröffentlichungen – ein „Werkstattgespräch“ zwischen den Studierenden und einer Expertin bzw. einem Experten aus dem jeweiligen Feld (zwei Wissenschaftler*innen, eine Aktivistin, eine Unternehmerin).
Ausgehend von diesen Werkstattgesprächen und ggf. zusätzlicher Interviews erarbeiten die Studierenden in einer Projektphase in Kleingruppen Skripte für Radiofeatures zu einem der vier Themen.
Ziel des Seminars: das Radiofeature in geeigneter Form zu veröffentlichen, idealerweise über einen etablierten regionalen oder überregionalen Radiosender.
Zentrale Anliegen des Seminars: Inhaltliche Einführung, forschungsbasiertes Vorgehen und Wissenschaftskommunikation
Inhalt
Inhaltlich leistet das Seminar eine Einführung in die moral- und rechtsphilosophischen Debatten der normativen Eigentumstheorie – und zwar anhand von einschlägiger Literatur und vier konkreten Fallbeispielen. Dabei sollen die Studierenden insbesondere für die gemeinsame Tiefenstruktur unterschiedlicher Eigentumskonflikte sensibilisiert werden: Trotz zahlreicher Unterschiede kreisen die Fallbeispiele im Kern um ganz ähnliche eigentumstheoretische und -politische Fragen, die nur mit normativen Kriterien beantwortet werden können.
Forschungsbasiertes Lernen
Dieses inhaltliche Ziel wird durchgängig forschungsbasiert verfolgt. Die Studierenden durchlaufen im Seminar exemplarisch einen eigenen Forschungszyklus und Veröffentlichungsprozess (Recherche, Entwicklung einer Forschungsfrage, Interview mit Expert*innen, Erarbeitung eines Skripts, Korrekturschleifen, Entwicklung einer Publikationsstrategie). Alle diese Schritte werden im Seminar explizit thematisiert und ausführlich besprochen.
Indem die Studierenden die abstrakten Theorien des Eigentums anhand von konkreten Fallbeispielen allgemeinverständlich aufbereiten, üben sie sich zugleich in Wissenschaftskommunikation. Die Seminararbeiten sollen nicht wie sonst üblich „in der Schublade verschwinden“, sondern von vornherein für die Publikation konzipiert werden. Damit soll zum einen die Eigenmotivation der Studierenden gefördert werden. Zum anderen wird ihnen ermöglicht, sich als Forschende als Teil einer informierten, öffentlichen Debatte zu begreifen.
Aufbau des Seminars: Drei Phasen
Phase I – Crashkurs: Was war und was ist Eigentum?
In den Semesterwochen 1-2 werden anhand der Lektüre und Diskussion einschlägiger Texte einige Grundbegriffen und -probleme der Eigentumstheorie eingeführt.
Phase II – Vier Eigentumskonflikte
Die zweite Phase (Semesterwoche 3-10) gliedert sich in vier Blöcke, in denen die genannten Fallbeispiele behandelt werden. Jeder Block besteht aus einer Vorbereitungssitzung, in denen ein einführender Text zum jeweiligen Fallbeispiel diskutiert wird, und dem „Werkstattgespräch“ mit der Expertin oder dem Experten.
Block I: Wem gehört die Stadt? Eigentum in der Debatte um bezahlbaren Wohnraum. Expertin: Stadtforscherin und Aktivistin bei der Initiative ‚Deutsche Wohnen & Co enteignen‘
Block II: Wem gehören die Daten? Die Digitalisierung als eigentumspolitisches Neuland. Expert*in: Soziologe mit Schwerpunkt Digitalisierung
Block III: „Keep it in the ground”? Eigentum an fossilen Energieträgern. Expert*in: Aktivist*in der Initiative ‚Ende Gelände‘
Block IV: Braucht es eine neue Rechtsform? Das „Verantwortungseigentum“. Expert*in: Mitgründerin eines Verlags in Verantwortungseigentum
Phase III – Projektphase
In der Projektphase (Semesterwochen 11-14 und vorlesungsfreie Zeit) erarbeiten die Studierenden in Kleingruppen ihre Radioskripte. Dazu findet in Semesterwoche 11 eine gemeinsame Strategiesitzung statt, in der einerseits mögliche Formate diskutiert und andererseits die einzelnen Arbeitsschritte geplant werden. Die letzten beiden Sitzungen finden dann (ggf. asynchron) in Kleingruppen statt.
Zum Ende der vorlesungsfreien Zeit wird ein gemeinsamer Termin angesetzt, bei dem neben der ausführlichen Evaluation die Ergebnisse präsentiert und mögliche Publikationsstrategien diskutiert werden.