Allgemeines

Lehrende:r
Anna Plader

Foto von Anna Plader.

Veranstaltung
Philosophieren mit Star Trek

Module
phi260 – Fachdidaktik
phi350/360/370 – Philosophie und Werte und Normen im Unterricht

Studiengänge
Philosophie/Werte und Normen – Zwei-Fächer-Bachelor 
Philosophie/Werte und Normen – Master of Education

Fakultät
Fakultät IV – Human- und Gesellschafts­wissenschaften

Institut
Institut für Philosophie

Semester
WiSe 2019/2020

Turnus
Blockseminar

Anzahl Studierende
13

KP des Moduls
6

Prüfungsform
Portfolio

Preis der Lehre 2019/20
Kategorie: Lehrveranstaltungsevaluation

Kategorien
Lehrkräftebildung
Preis der Lehre
Seminar
Theologie, Geschichte und Philosophie

Das Seminar wurde in den Modulen Fachdidaktik/Philosophie und Werte und Normen im Unterricht angeboten. Die Zielgruppe waren Lehramtsstudierende der Fächer Philosophie/Werte und Normen. Die Veranstaltung wurde als Blockseminar konzipiert und fand über eine Woche täglich von 10–16 Uhr statt.

Eine Veranstaltung – viele Ziele

Die Veranstaltung sollte für Star Trek-Neulinge und für erfahrene Star Trek-Fans gleichermaßengeeignet sein und sowohl fachwissenschaftliche als auch fachdidaktische Anteile enthalten. Hierbeiging es insbesondere darum, einen Bogen zu schlagen von der Serie und den in ihr thematisierten Fragestellungen, über grundlegende philosophische Fragen, hin zu deren didaktischer Transformation inkl. einer praktischen Erprobung. Im Einzelnen ließen sich folgende Ziele ausmachen:

  • Star Trek als Fundgrube für philosophische Frage- und Problemstellungen enddecken
  • Evozieren spannender, „aufwühlender“ Diskussionen
  • (integrative) Vermittlung und Anwendung einschlägiger philosophiedidaktischer Konzepte
  • Themen- und Methodenvielfalt (s.u.) im Seminar mit dem Ziel, diese auch für den Unterricht nutzbar zu machen
  • Verknüpfung diskursiver (Textanalyse, Diskussion) und präsentativer (Lego, Elfchen) Unterrichtsformen
  • Sichtbarmachen und Festhalten des jeweils Erarbeiteten an den Raumwänden über die gesamte Seminardauer und damit die Möglichkeit eines permanenten Rückbezugs auf bereits behandelte Themen
  • lernfördernde Atmosphäre: Namensschilder, Begegnung „auf Augenhöhe“, Rücksichtnahme auf Teilnehmende mit und ohne Star Trek-Vorkenntnisse, Einbindung der Studierenden in den Seminarablauf (Lerntempo, Diskussionszeit, Themenauswahl), gemeinsames Abschluss-Mittagessen
  • motivierende Prüfungsform aus dem Bereich des „kreativen Schreibens“ (Weiterspinnen von Handlungssträngen, Verfassen eines alternativen Endes oder eines inneren Monologs aus der Perspektive einer um eine moralisch richtige Entscheidung ringenden Person)

Die Philosophie in Star Trek

In Star Trek nimmt uns dessen Schöpfer Gene Roddenberry (1921-1991) nicht nur auf eine Reise durch die Galaxis einer fernen Zukunft mit, sondern auch in das Innere unserer Seele. Von den inzwischen 11 Serien und 13 Filmen des Star Trek-Universums ist insbesondere die in den 80er/90er Jahren produzierte Serie Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert (org.: Star Trek – The Next Generation) philosophisch gehaltvoll und aufgrund seiner i.d.R. pro Episode in sich geschlossenen Handlung für den Einsatz im Seminar sowie im Unterricht geeignet. Die in der Serie aufgeworfenen Frage- und Problemstellungen fungieren als Spiegel unserer modernen Gesellschaft und regen die Zuschauer*innen auf eine sehr anschauliche Weise zu einem kritischen Nachdenken über geltende Normen und gesellschaftliche Strukturen an. Hierbei wird nahezu das gesamte Spektrum philosophischer Themenfelder abgebildet: Freiheit, Gerechtigkeit, Kausalität, Identität, Religion, Zeit, Leben, Tod, Sterbehilfe, Umweltverschmutzung, Künstliche Intelligenz, Genmanipulation, Rassismus, Geschlechterrollen u.v.a.m.

Im linken Bild sind sechs Bücher zur Star Trek Thematik abgebildet.
Das rechte Foto zeigt verschieden farbige Zettel mit Schlagworten im Kontext von einer "Didaktischen & methodischen Schatzkiste".

Methodenvielfalt für den Unterricht

In einem fachdidaktischen Seminar muss es neben einer Auseinandersetzung mit den in der Serie enthaltenen philosophischen Problemen auch um die Frage gehen, wie diese für den Unterricht fruchtbar gemacht werden können. Im Seminar lag der Fokus daher stets darauf, den Studierenden vielfältige Möglichkeiten aufzuzeigen, wie mithilfe des Einsatzes der Serie und der Verknüpfung verschiedener Methoden ein abwechslungsreicher problemorientierter Philosophieunterricht gelingen kann. Eine Auswahl der im Seminar angewandten Methoden wird im Folgenden kurz vorstellt.

Im linken Bild ist eine an Star Trek angelehnte Szene mit Legosteinen konstruiert zu sehen.
Im rechten Bild sind drei Zitate aus Star Trek untereinander auf Zetteln zu sehen. Die ersten beiden sind von Picard und das dritte von Picard und Admiral Dougherty.
  • Akrostichon (Leistenvers) zu einem zentralen Begriff (z.B. Künstliche Intelligenz) als Alternative zum klassischen Brainstorming.
  • Quartett: Bildung von Oberbegriffen sowie je vier zu diesen Begriffen passenden Beschreibungen und/oder Bildern durch die Lehrkraft; Verteilen der Karten auf die Studierenden; durch Tauschen von Karten soll am Ende jede Gruppe die vier zu ihrem Oberbegriff passenden Beschreibungs-Karten gesammelt haben (besonders geeignet zur Abgrenzung verwandter/ähnlicher Begriffe).
  • Die Studierenden lernen die Charaktere der Serie bei dem Besuch einer Galerie kennen. Hierzu werden von der Lehrkraft vorab von allen zentralen Personen Steckbriefe erstellt und im Flur vor dem Seminarraum aufgehängt. Die Studierenden flanieren durch die Ausstellung und füllen dabei einen kurzen Fragebogen aus (Mit wem würdest Du gerne für einen Tag Dein Leben tauschen? Wer wäre ein guter Gefährte auf einer einsamen Insel? etc.) Die Antworten werden anschließend im Plenum vorgestellt.
  • Schauen ausgewählter Episoden: Hierbei wird das Video jeweils an den entscheidenden Stellen angehalten und über den Ausgang/die (richtige) Entscheidung der Protagonist*innen diskutiert bzw. spekuliert (Wie wird sich die Person in der Serie verhalten? Was würdet Ihr tun?).
  • Übertragung der philosophischen Problemstellungen auf Probleme aus dem „echten“ Leben (Lebensweltbezug).
  • Meinungslinie: Studierende positionieren sich zu einer kontroversen Frage (z.B. Ist ein körperloses, aber sich seiner Selbst bewusstes Wesen „am Leben“? Ist ein solches Wesen „existent“?) auf einer fiktiven Linie zwischen „Ja“ und „Nein“ und begründen die Wahl ihrer Position, ggf. warum ihnen eine eindeutige Entscheidung schwerfällt (Pro/Contra).
  • Visualisieren diskursiv erarbeiteter Inhalte mithilfe von LEGO® (Vertiefung des Verständnisses durch präsentatives Philosophieren).
  • Elfchen: Gedicht mit vorgegebener Struktur: 1+2+3+4+1 (=11) Wörter, erstes Wort (hier: Startrek) ist vorgegeben; besonders geeignet zum Abschluss (in Sinne einer „Quintessenz“).
Drei verschiedene Elfchen mit dem ersten vorgegebenen Wort "Startrek".

Feedback der Studierenden

Als besonders positiv bewerteten die Seminarteilnehmenden den interessanten alternativen Zugang zur Philosophie, die inhaltliche und methodische Vielfalt, die Anwendbarkeit für den Schulunterricht sowie die angenehme Atmosphäre und die intensive Mitarbeit aller Kommiliton*innen.