Allgemeines
Lehrende:r
Prof. Dr. Marcel Schlechtweg
Veranstaltung
Phonetic Data Analysis
Modul
ang952 – Psycholinguistics: Language and the Mind (u. a.)
Studiengang
Lehramt an Gymnasien, Englisch (u. a.)
Fakultät
Fakultät III – Sprach- und Kulturwissenschaften
Institut
Anglistik und Amerikanistik
Semester
WiSe 2022/23
Turnus
vierzehntägig
Anzahl Studierende
13
KP des Moduls
9
Prüfungsform
Poster + Projektbericht
Kategorien
Bildungswissenschaften und Pädagogik
Digitale Medien
Forschendes Lernen
Lehrkräftebildung
Projekt
Seminar
Sprach- und Literaturwissenschaften
Wir verorten uns im Master-Seminar „Phonetic Data Analysis“ (Anglistische Sprachwissenschaft). Ziel ist die Analyse des feinen akustischen Details der gesprochenen Sprache, die Reflexion über Einflussfaktoren auf die Eigenschaften des feinen akustischen Details und die Erörterung eines möglichen Erkenntnistransfers.
Mit Hilfe des kostenfreien Programms „Praat“ können wir gesprochene Sprache aufnehmen, speichern und anschließend im Hinblick auf verschiedene physikalische Parameter (z. B. die Energieverteilung in unterschiedlichen Frequenzbereichen) mittels mathematischer Algorithmen und diverser Grafiken untersuchen. Gesprochene Sprache bleibt somit nicht ausschließlich hörbar, sondern wird ebenfalls sichtbar und objektiv analysierbar.
Ein Beispiel: Ganz konkret ist es möglich, eine englische Äußerung, die von einem Muttersprachler artikuliert wurde, akustisch mit derselben Äußerung zu vergleichen, wenn diese von einem Muttersprachler des Deutschen stammt, der das Englische nur als Zweitsprache beherrscht. So würde ein Blick auf das Spektrogramm das bei deutschen Muttersprachlern bekannte „th“-Problem im Englischen greifbarer machen, verglichen mit dem schlichten Hören. Deutschsprachige ersetzen das englische „th“ in einem Wort wie „think“ häufig mit einem s-Laut, wie wir ihn im Wort „sink“ finden. Die akustischen Differenzen eines „s“- und eines „th“-Lautes (z. B. Dauerunterschiede, Divergenzen in der Energieverteilung über Frequenzen hinweg) sind in Praat klar erkennbar.
Inhalte und Lernziele und Lernaktivitäten der Studierenden
Wir greifen zunächst theoretische Modelle und Theorien der Sprachwissenschaft auf, bauen unsere Erkenntnisse durch die Diskussion weiterführender Literatur aus und setzen uns mit aktuellen wissenschaftlichen Studien auseinander, um einen soliden Ausgangspunkt für die folgenden und eigenen Forschungsprojekte der Studierenden zu schaffen. Die Teilnehmenden arbeiten in Zweiergruppen (oder einzeln) an einem Projekt, das sie selbst, jedoch auch unter Berücksichtigung meiner Hinweise und Erläuterungen, wählen. Die einzelnen Projekte schließen diverse Etappen des empirischen Arbeitens ein, wie die Ausdifferenzierung der Forschungsfragen und Hypothesen, motiviert durch die vorausgehende Literaturanalyse, die Erstellung des zu untersuchenden sprachlichen Materials, die Festlegung des Prozederes, der Methodik und der Schritte der Datenanalyse, die Berücksichtigung ethischer Aspekte, die Rekrutierung von Testpersonen, die Auswertung und die kritische Interpretation der Ergebnisse im Kontext anderer theoretischer und empirischer Befunde des Feldes sowie die Präsentation. Die Studierenden erarbeiten sich also aktiv, kooperativ, selbstständig, eigenverantwortlich und mit mir als selbst in den relevanten Bereichen forschender Person an der Seite sprachwissenschaftliches Wissen und üben sich zudem in zahlreichen weiteren Bereichen (z. B. Kommunikations- und Teamfähigkeit, Analyse- und Problemlösestrategien, Recherche- und Präsentationstechniken).
Neben der Realisierung eines eigenen Forschungsvorhabens erweist sich zudem der mögliche Erkenntnistransfer als motivational zentral. So erwarte ich einen hohen Anteil an Lehramtsstudierenden, für welche die Projekte hilfreich für ihre berufliche Tätigkeit sein können. Das oben skizzierte Beispiel zum Vergleich muttersprachlicher und nicht-muttersprachlicher Sprachdaten stellt ein Beispiel dar.
Prüfung und Bewertung
Das Projekt wird in Form eines Posters sowie eines Projektberichts vorgestellt und bewertet.
Erfahrungen
Die Verknüpfung von sprachtheoretischen und empirischen Aspekten erwies sich als eine fruchtbare Herangehensweise, die von den Studierenden geschätzt und im Rahmen ihrer eigenen Projekte gezielt genutzt wurde. Alle Teilnehmenden konnten somit die Lehre praxisnaher erleben und sich auf die ein oder andere Art und Weise direkt am Forschungsgeschehen beteiligen. Die Analyse empirischer Daten und der damit verbundene eigene Beitrag motivierte die Studierenden und trug folglich zu einer von Interesse und Neugierde geprägten Arbeitsweise bei.