Allgemeines

Lehrender
Paul Blattner

Veranstaltung
Zur Frage der Macht. Foucaults „Überwachen und Strafen“

Modul
phi101 – Einführung in das forschungsorientierte philosophische Arbeiten

Studiengang
Philosophie und Werte und Normen (Bachelor)

Fakultät
Fakultät IV – Human- und Gesellschafts­wissenschaften

Institut
Institut für Philosophie

Semester
WiSe 2023/24 & SoSe 2024

Turnus
wöchentlich

Anzahl Studierende
18

KP des Moduls
6

Prüfungsform
Portfolio

Kategorien
Forschendes Lernen
Seminar
Theologie, Geschichte und Philosophie

Das Ziel der Lehrveranstaltung war es, Studienanfänger*innen schon zu Beginn ihres Studiums für das eigenständige wissenschaftliche Arbeiten und Forschen zu begeistern. Das Seminar ist im Basismodul phi101 der Studiengänge Philosophie und Werte und Normen angesiedelt und umfasst zwei Semester. Das Ziel des Moduls ist eine Einführung in das forschungsorientierte philosophische Arbeiten mithilfe eines philosophischen Klassikers. In diesem Fall befassten wir uns mit dem Werk „Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses“ von Michel Foucault (1975). Im Rahmen des Seminars sollten grundlegende Methoden des wissenschaftlichen Arbeitens vermittelt und vertieftes inhaltliches Wissen zum Werk als auch darüber hinaus gewonnen werden. Die Studierenden erhielten zusätzlich die Möglichkeit, dieses methodische und inhaltliche Wissen durch eigenständige Forschungsprojekte zu erproben und zu vertiefen. Dies setzte voraus, dass die grundlegende Architektur des Lehrkonzepts auf das Forschende Lernen ausgelegt war.

Methodische Umsetzung des Lehrkonzepts

Im ersten Semester wurden hierfür die nötigen grundlegenden inhaltlichen und methodischen Grundlagen in Anlehnung an das Scaffolding vermittelt. Dabei wurden die Inhalte stets in Bezug zueinander und zum übergeordneten Ziel der eigenständigen Forschung gebracht. Einzelne Methoden zum gezielten Lesen, Recherchieren, Verwalten der Literatur und zum Schreiben wurden zunächst vorgestellt und gemeinsam erprobt, bevor sie dann selbstständig genutzt wurden. Neben der systematischen und detaillierten Erschließung des Klassikers wurde die Perspektive auf das Werk durch aktuelle Forschung zu Foucault erweitert. Die Studierenden konnten hierfür mit dem Start der Veranstaltung auf ein ausführliches und systematisiertes Literaturarchiv mit Volltexten zugreifen, um eigene Forschungsinteressen zu vertiefen und neue Gebiete kennenzulernen.

Im zweiten Semester wurde das Wissen im Forschungsgebiet und zum wissenschaftlichen Arbeiten durch die eigenständige Gestaltung und Durchführung der studentischen Forschungsprojekte vertieft. Hierfür wurden zum Beginn des zweiten Semesters Grundlagen des Forschenden Lernens vorgestellt und reflektiert. Zur erleichterten Navigation des ersten Forschungsprozesses wurde zu Beginn des zweiten Semesters ein idealtypischer Prozess vorgestellt und ein provisorischer Ablaufplan zur Verfügung gestellt. Neben inhaltlichen und methodischen Sitzungen wurden zusätzliche Kolloquiumssitzungen eingeplant, damit sich die Studierenden Feedback zu ihren Projekten einholen konnten. Die Ergebnisse der Forschungsprojekte wurden im Rahmen eines studentischen Symposiums im Karl-Jaspers-Haus vorgestellt und gemeinsam diskutiert.

Einen genaueren Überblick zum didaktischen Design der Lehrveranstaltung finden Sie hier.

Prüfungsleistungen

Als Prüfungsleistung gaben die Studierenden ein Portfolio bestehend aus drei Teilleistungen ab. Erstens ein kommentiertes Literaturverzeichnis zu ihren eigenen Forschungsprojekten, zweitens eine kondensierte Zusammenfassung ihres Forschungsvorhabens in Form eines Abstracts und drittens die eigentliche Präsentation im Rahmen des Symposiums. Die Teilleistungen wurden so ausgewählt, dass sie Teil eines Forschungszyklus entsprechen. Das kommentierte Literaturverzeichnis bildete die Recherche und den Auswertungsprozess der Literatur ab, das Abstract die Zusammenfassung und das methodische Vorgehen des Forschungsprojektes und die Vorstellung und Diskussion der Ergebnisse im Rahmen der Präsentation.

Erfahrungen mit dem Forschenden Lernen in der Studieneingangsphase

Die Veranstaltung wurde durch die Motivation der Studierenden möglich. Sie brachten den Mut und die Neugier mit, im ersten und zweiten Semester forschend zu lernen. Weiterhin wurde die Veranstaltung durch die Förderlinie „Lehrprojekte Forschendes Lernen“ von forschen@studium der Universität Oldenburg unterstützt. Hierdurch wurde der erhöhte organisatorische Aufwand in der Planung, Verwaltung und Durchführung durch die Unterstützung von Isabel Lübbe als studentische Hilfskraft überhaupt möglich.

Weiterhin konnten durch diese Förderung Hannah Wendt und Fanny Mertens als zwei externe Referentinnen eingeladen werden, die nicht nur ihre eigenen Perspektiven auf Michel Foucault mitbrachten, sondern auch mit den Studierenden über ihre jeweiligen Projekte ins Gespräch kamen.

In einer gemeinsamen Reflexion zum Abschluss der Veranstaltung freuten sich die Studierenden darüber, ihre eigenen Forschungsprojekte beendet zu haben und einen kompletten Forschungsprozess durchlaufen zu haben. Trotz des erhöhten Aufwandes waren sich die Studierenden einig, dass sie grundlegendes Wissen und Erfahrung für ihr weiteres Studium und den Mut, auch weiterhin gemäß ihres Forschungsinteresse weiter zu forschen, erlangt haben.

Im Rahmen des studentischen Symposiums konnten die jeweiligen Forschungsprojekte im Detail vorgestellt, besprochen und gemeinsam diskutiert werden. Das Karl-Jaspers-Haus als Veranstaltungsort bot für diesen Abschluss einen feierlichen Rahmen und wurde von den Studierenden durchweg mit Begeisterung aufgenommen.