Allgemeines

Lehrende*r
Burçin Amet

Veranstaltung
Grundlagen der Didaktik des DaF-Unterrichts

Modul
ger760 – Fremd- und Zweitsprachendidaktik

Studiengang
Master – Deutsch als Fremdsprache / Deutsch als Zweitsprache

Fakultät
Fakultät III – Sprach- und Kulturwissenschaften

Institut
Institut für Germanistik

Semester
WiSe 2022/23

Turnus
Wöchentlich

Anzahl Studierende
6

KP des Moduls
12

Prüfungsform
Präsentation mit schriftlicher Ausarbeitung

Kategorien
Forschendes Lernen
Seminar
Sprach- und Literaturwissenschaften
Stud.IP

Eine gute Lehrkraft ist immer auch eine aufmerksame Forschende: Kompetente Lehrkräfte beobachten ihren Unterricht, erkennen Probleme und versuchen, eigenständig – in einem komplexen Prozess – eine Lösung für das entdeckte Problem zu finden; sie entwickeln und erproben ihre Lösung und passen sie so lange an, bis sie zur Problemlösung beiträgt. Dieser Analogie folgte das durchgeführte Konzept zum Forschenden Lernen in der Veranstaltung Grundlagen der Didaktik des DaF-Unterrichts im Masterstudiengang Deutsch als Fremd-/ Deutsch als Zweitsprache (kurz: DaF/DaZ). Das zentrale Ziel bestand darin, die angehenden DaF-/DaZ-Lehrkräfte im Rahmen der Veranstaltung dafür zu sensibilisieren, ihren künftigen eigenen Unterrichtsraum als Forschungsraum zu entdecken, in dem sie ständig forschen und lehr-/lernrelevante Inhalte als Forschungsergebnisse produzieren.

Rahmenthema

Das Rahmenthema bildete der im Sprachunterricht stark vernachlässigte Sprachkompetenzbereich Schreiben. Dieses Thema war so allgemein formuliert, dass es den Studierenden genug Freiraum gab, ihren eigenen Interessen innerhalb des Rahmenthemas nachzugehen, aber dennoch eine eingrenzende Funktion hatte, um einem kollaborativen Projekt gerecht zu werden. Das Arbeiten an einem übergeordneten Thema hat zu einem regelmäßigen effektiven Austausch in jeder Projektphase beigetragen. Insgesamt sind die Studierenden zwei grundlegenden Fragen nachgegangen: „Wie entwickelt sich die Schreibkompetenz von DaF-Lernenden?“ und „Wie kann die Schreibkompetenz von DaF-Lernenden gezielt gefördert werden?“.

Ziele und Ablauf der Veranstaltung

Für die Zielerreichung eigneten sich die Studierenden in den ersten Veranstaltungssitzungen zunächst fachspezifisches Basiswissen über die theoretischen Grundlagen des Spracherwerbs, der Sprachdidaktik und der Spracherwerbsforschung an – mit dem Fokus auf das Rahmenthema des Projektes. Diese Grundlagen wurden ihnen durch die Dozentin bereitgestellt und im Seminargespräch intensiv erarbeitet (= Phase 1). Auf der Grundlage dieses Basiswissens beobachteten die Studierenden in den nachfolgenden Sitzungen DaF-Unterricht am Sprachenzentrum der Universität Oldenburg; diese Beobachtungen erfolgten mit verschiedenen Schwerpunkten und wurden im Anschluss im Seminar kritisch reflektierend besprochen (= Phase 2). Dies sollte die Studierendenmotivation zum Fragen anregen; denn anschließend wurden aus diesen Beobachtungen zentrale praxisorientierte Forschungsfragen abgeleitet und interessenbasierte Gruppen gebildet (= Phase 3). Diese Gruppen führten im nächsten Schritt eine eigenständige Literaturrecherche durch, um ihre Fragestellungen systematisch in den aktuellen Forschungsstand einzuordnen (= Phase 4). Nach einer Präsentation der Rechercheergebnisse im Seminar legten sich die Studierenden jeweils auf einen forschungsmethodischen Ansatz fest, mit dem sie ihrer Forschungsfrage nachgehen konnten; dabei war den Studierenden freigestellt, welche Methoden sie einsetzen möchten (= Phase 5). Nach einer gründlichen Vorbereitung wurde die Untersuchung durchgeführt (= Phase 6). Anschließend wurden die erhobenen Daten ausgewertet und unter Beachtung der Limitationen interpretiert (= Phase 7). Einen wichtigen Teil des entwickelten Konzepts bildete auch die Präsentation der Forschungsergebnisse, was zur expliziten Wertschätzung der Arbeiten der forschenden und lernenden Subjekte beitrug. Die Dozentin stand während des gesamten Projektes den Studierenden beratend beiseite und begleitete ihre individuellen und kooperativen Handlungen. Dabei wurden in allen Projektphasen die Studierenden und ihre Kompetenz(entwicklung) fokussiert – dies erforderte eine ständige Anpassung der geplanten Projektphasen an die forschend Lernenden.

Insgesamt förderte dieses Konzept insbesondere die individuelle Motivation der Studierenden zum lebenslangen Lernen als forschende Lehrkraft im eigenen Unterricht. Für die Studierenden bildete die Vorbereitung auf das empirische Arbeiten im Rahmen ihrer bevorstehenden Masterarbeiten einen nicht zu unterschätzenden Nebeneffekt des durchgeführten Projektes.

Präsentation der Ergebnisse

Für die Präsentation der Ergebnisse wurde ein Workshop in Zusammenarbeit mit Nadine Pirsch (Universität Oldenburg, Institut für Germanistik) organisiert: Am 27.02.23 fand an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg ein vom SDD-Nachwuchsnetzwerk geförderter ganztägiger Präsenz-Workshop zum Forschenden Lernen in der Schreibdidaktik statt. Eingeladen waren Mitglieder des SDD-Nachwuchsnetzwerkes sowie alle Interessierten; für die Mitglieder des SDD-Nachwuchsnetzwerkes bestand auch die Möglichkeit, mit ihren Studierenden an der während des Workshops durchgeführten Posterpräsentation teilzunehmen, sofern Projekte zum Forschenden Lernen vorlagen.

Der Workshop hatte einerseits das Ziel, für Forschendes Lernen in der Deutschdidaktik – insbesondere in der Schreibdidaktik – zu werben und andererseits studentische Arbeiten aus bereits durchgeführten Lehrprojekten zum Forschenden Lernen zu würdigen. Dazu wurde der Workshop durch einen Impulsvortrag von Prof. Dr. Benjamin Uhl (Universität Koblenz) eröffnet. In diesem wurden verschiedene Arten des Forschenden Lernens mit Studierenden, die sich für den Bereich Schreibdidaktik eignen, beleuchtet und mittels eines bereits durchgeführten Projektes veranschaulicht. Die Impulse des Vortrages wurden anschließend durch Erfahrungsberichte von Burçin Amet (Universität Oldenburg, Institut für Germanistik) und Nadine Pirsch (Universität Oldenburg, Institut für Germanistik) weiter vertieft und durch praktische Handlungsempfehlungen zum Forschenden Lernen mit Studierenden ergänzt. Im Anschluss fand im Format eines Runden Tisches ein direkter Austausch zwischen Studierenden und Dozierenden statt, bei dem mittels Impulsfragen die kritische Reflexion von bereits durchgeführten Lehrprojekten angeregt wurde und bevorstehende Projekte diskutiert wurden. In der zweiten Hälfte des Workshops präsentierten Studierende in Form eines Poster-Slams und eines sich anschließenden Gallery-Walks die Ergebnisse ihrer Forschung in Form von wissenschaftlichen Postern. Inhaltliche Schwerpunkte der Forschung lagen bei der Schreibkompetenzentwicklung und -förderung im Deutsch als Fremdsprache-Unterricht und Schulbuchanalysen zu Textprozeduren. Zum Abschluss der Veranstaltung wurden die besten Poster durch eine professorale Jury der Germanistik mit einem Posterpreis gewürdigt.

Erfahrungen – Feedback der Studierenden

„Insgesamt war das Forschende Lernen für mich eine neue, gewinnbringende Erfahrung, die mich in unterschiedlicher Hinsicht noch länger beschäftigen wird. Ich denke, ich habe wertvolle Erfahrungen gemacht, die mir auch langfristig von Vorteil sein werden. Diese Art des Lernens förderte meine Eigenständigkeit und Selbstorganisation und bereitet mich auf meine zukünftige Tätigkeit als DaF-/DaZ-Lehrkraft vor.“

Insgesamt empfand ich das Forschende Lernen als lehrreich, interessant und hilfreich für meine spätere Tätigkeit als DaF-/DaZ-Lehrkraft und die Art der Prüfungsleistung als abwechslungsreich und angenehm.

Insgesamt hat das Forschende Lernen meine Fähigkeiten im wissenschaftlichen Arbeiten deutlich verbessert und ich denke, dass es eine sehr wertvolle Erfahrung war. Es hat mir geholfen, mich besser auf meine zukünftige Tätigkeit als DaF/DaZ-Lehrkraft vorzubereiten und meine Kenntnisse und Fähigkeiten auf diesem Gebiet zu erweitern. Ich denke, dass das Forschende Lernen eine wichtige Methode für den Studiengang DaF/DaZ ist und dass es den Studierenden viele Vorteile bietet, sowohl für ihre akademische als auch für ihre berufliche Entwicklung.