Allgemeines

Lehrende
Sophie Berg

Bild von Sophie Berg

Hendrik Wolter

Bild von Hendrik Wolter

Bernd Siebenhüner

Bild von Bernd Siebenhüner

Veranstaltung
Perspectives and Instruments of Corporate Sustainability

Modul
wir902 – Perspectives and Instruments of Corporate Sustainability
phy681 Tools and Skills for Engineering Sciences

Studiengang
Sustainability Economics and Management (Master)
Water and Coastal Management (Master)
Wirtschafts- und Rechtswissenschaften (Master)
Wirtschaftsinformatik (Master)
Engineering Physics (Master)

Fakultät
Fakultät II – Informatik, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften

Institut
Department für Wirtschafts- und Rechtswissenschaften

Semester
WiSe 2021/2022

Turnus
Wöchentlich

Anzahl Studierende
70–80

KP des Moduls
6

Prüfungsform
Portfolio

Kategorien
Blog
Digitale Medien
E-Portfolio
Innovation+
Online-Meetings
Seminar
Stud.IP
Video
Vorlesung
Wirtschafts- und Rechtswissenschaften

Nachhaltigkeitsmanagement umfasst ein breites Feld von Konzepten und Instrumenten. Dieses Modul vermittelt in einem Blended-Learning-Setting grundlegende Inhalte dieses Feldes in einem anwendungsnahen und interaktiven Kontext. 

Mit Blended Learning zur unternehmerischen Nachhaltigkeit

Die englischsprachige Veranstaltung Perspectives and Instruments of Corporate Sustainability (PICS) (6 KP) wird in einem Blended-Learning-Setting durchgeführt. Sie richtet sich als Pflichtveranstaltung vornehmlich an Studierende des Masterstudiengangs Sustainability Economics and Management, ist aber auch für weitere Studiengänge im Wahlbereich geöffnet (Master Cluster Umwelt und Nachhaltigkeit, Engineering Physics, Wirtschaftsinformatik, Wirtschafts- und Rechtswissenschaften). Darüber hinaus kann die Veranstaltung von Austauschstudierenden aus den Wirtschaftswissenschaften belegt werden. Insgesamt ist die Veranstaltung von einer interdisziplinären Studierendenschaft geprägt.

PICS besteht (a) aus einer Vorlesung, welche die fachlichen Grundlagen des Nachhaltigkeitsmanagements und des ökologisch-ökonomischen Kontexts vermittelt (siehe Abbildung 1), sowie (b) einem begleitenden Seminar, in dem bestimmte Themen vertieft und konkrete Instrumente für die Umsetzung von Nachhaltigkeit in Unternehmen diskutiert werden. In beiden Veranstaltungsteilen werden regelmäßig fundierte und ausführliche Case Studies zur Illustration der Inhalte eingeflochten.

Schematische Darstellung der Abkürzung "PICS" und ihrer Bestandteile
Abbildung 1: PICS

Vermittlung von Konzepten und Strategien des Nachhaltigkeitsmanagements

Übergreifendes Ziel der Veranstaltung ist es, den Studierenden die grundlegenden Konzepte und Strategien des Nachhaltigkeitsmanagements zu vermitteln und diese in einem anwendungsnahen Kontext zu diskutieren. Die Studierenden sollen die Möglichkeit bekommen, entsprechende Themen mit Studierenden aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen kritisch zu diskutieren. Hierbei sollen sie Fähigkeiten entwickeln, Konzepte, Strategien und Instrumente des Nachhaltigkeitsmanagements in einem spezifischen Unternehmenskontext zu evaluieren und zu präsentieren.

Im digitalen Setting werden asynchrone und synchrone didaktische Elemente miteinander kombiniert. Die Vorlesungen (a) werden für die Studierenden als Screencasts asynchron auf der Lernplattform Stud.IP bereitgestellt und wöchentlich durch Frage-Diskussions-Runden in Präsenz ergänzt. Das Seminar (b) findet wöchentlich synchron über BBB statt.

Blogposts zur Anwendung und Reflexion

Die Prüfungsleistung wird als Portfolio kontinuierlich von den Studierenden über das gesamte Semester hinweg erarbeitet. Die Studierenden konzipieren dabei in Kleingruppen fiktive Unternehmen und stellen diese auf WordPress-Blogs vor (siehe Abbildung 2 & 3). Hierfür werden von den Lehrenden lediglich die Sektoren vorgegeben (z.B. Ernährung/Landwirtschaft, Fashion, Tourismus, Mobilität). Die Studierenden ordnen sich basierend auf ihren Interessen den Sektoren zu, woraufhin Kleingruppen gebildet werden. In insgesamt zehn Blogposts (je 300-600 Wörter) reflektieren die Studierenden wöchentlich die in Vorlesung und Seminar diskutierten Themen und Managementinstrumente anhand von Leitfragen (Portfolioleistung Nr. 1, 70 %). Leitfragen sind zum Beispiel: Wieso und warum würdet ihr bestimmte Instrumente in eurem Unternehmen implementieren? Welche Herausforderungen treten dabei auf? Inwiefern beeinflussen diese Entscheidungen die verschiedenen Abteilungen im Unternehmen? Am Ende der Vorlesungszeit werden diese Inhalte zusammenfassend als Nachhaltigkeitskonzepte von den Gruppen im Seminar präsentiert (Portfolioleistung Nr. 2, 30 %).

Screenshot eines WordPress-Blogs
Abbildung 2
Screenshot eines WordPress-Blogs
Abbildung 3

Flexibles Lernsetting ermöglicht die Erreichung breiter Lernziele

In Bezug auf die erläuterte Grundstruktur der Veranstaltung sollen die Lernziele wöchentlich nach einem wiederkehrenden Schema in vier Schritten erreicht werden. 1. Zunächst erfolgt durch Screencasts ein fachlicher Input on-demand (Wissen & Verstehen). 2. Das vermittelte Wissen kann anschließend aktiv mit den Lehrenden diskutiert werden (Verstehen & Anwenden). 3. Eine besondere didaktische Stellung nimmt in diesem Modul die Prüfungsleistung ein. Beim wöchentlichen Verfassen von Blogposts beurteilen die Studierenden selbständig die gelernten Inhalte, wenden diese auf ihr fiktives Unternehmen an und passen die Lerninhalte durch z.B. weiterführende Recherchen bei Bedarf an oder entwickeln sie weiter (Anwenden, Analysieren, Synthetisieren). 4. In festgelegten Tandems geben sich die Kleingruppen zudem gegenseitig an Leitfragen orientiertes Peer Feedback (siehe Abbildung 4) in den Kommentarspalten der Blogs zu den jeweils aktuellen Beiträgen (Evaluation).

Ziel ist es, ein möglichst flexibles Lernsetting innerhalb eines festgelegten Rahmens zu gestalten, jedoch die persönliche Bindung und den diskursiven Charakter von Präsenzformaten so gut wie möglich ins Digitale zu übertragen. Im konzipierten Lehrformat haben wir bewusst die zeitliche Arbeitsflexibilität der Studierenden mit möglichst direkten und niederschwelligen Austauschmöglichkeiten in BBB-Konferenzen und Breakout Rooms gemischt. Digitale Partizipationstools (Umfragen, Quizze) werden im Seminar regelmäßig genutzt, aber nicht überladen eingesetzt.

Screenshot von Feedback-Mail
Screenshot von Feedback-Mail
Abbildung 4

Im Fokus: Praxisnähe & Feedback

Praxisnähe ist durch das Thema und die Gestaltung der Veranstaltung von vornherein und explizit gegeben. Besonders ist hierbei die Möglichkeit, die Veranstaltungsinhalte selbst auf das eigene, fiktive Unternehmen anzuwenden und so erfahrbar zu machen. Dies wird zum einen durch die interdisziplinäre Zusammensetzung der Studierendengruppen unterstützt und zum anderen durch das selbstständige Aufgreifen technischer, politischer und gesellschaftsrelevanter Details in Bezug auf die jeweiligen Sektoren. Die Studierenden können so ein praktisches Verständnis für Zielkonflikte und Aushandlungsprozesse in Unternehmen auf ihrem Weg zu einer Nachhaltigkeitstransformation entwickeln. Sie führen damit einen „Praxischeck“ universitärer und moralisch anspruchsvoller Inhalte in der unternehmerischen Umsetzung durch. Über die Inhalte hinaus üben die Studierenden so effektiv interdisziplinäres Lernen und Kommunizieren im digitalen Kontext ein. Auch eine anspruchsvolle Reduktion der eigenen Erarbeitung für die Abschlusspräsentation wird verlangt, indem die Studierenden ihre erarbeiteten Inhalte zusammenfassen und jeweils zu einem Nachhaltigkeitskonzept abstrahieren.

Der Aspekt des Feedbacks beim Pflegen der Blogs ist in diesem Lehrkonzept ein wichtiger Bestandteil. Die Studierenden können sich in ihren Kleingruppen häufig und regelmäßig, immer auch während der Seminarzeiten, über den nächsten Blogpost austauschen. Peer-Feedback ermöglicht eine kontinuierliche inhaltliche Reflexion der eigenen Erarbeitungen sowie der einer anderen Gruppe. Zudem wird nach den ersten beiden Blogposts eine Zwischenevaluation der Veranstaltung durchgeführt und die Lehrenden geben nach der Hälfte der Veranstaltungslaufzeit jeder Kleingruppe schriftliches Feedback zu ihren bisherigen Blogposts. Diese kontinuierlichen Feedback-Prozesse geben den Lehrenden außerdem die Möglichkeit, direkt den Kenntnisstand der Studierenden zu überprüfen und Unklarheiten oder Missverständnisse sofort zu klären. Die inhaltliche Selbstverantwortung der Studierenden in der Ausarbeitung trägt maßgeblich zu deren Kreativität, Lernbereitschaft und letztlich Begeisterung für „ihr“ Unternehmen bei.

Verknüpft werden beide Aspekte mit der Rekrutierung und dem Einsatz von Praxispat*innen aus dem Alumni-Kreis des Studiengangs Sustainability Economics and Management. Jede Gruppe bekommt eine*n Praxispat*in zugeteilt, die oder der im Laufe der Veranstaltungszeit zweimal Feedback zu den Blogposts aus der sektorenspezifischen Praxisperspektive geben.

Erfahrungen

In bisher zwei Durchläufen mit diesem Konzept gab es durchgängig positives Feedback der Studierenden: PICS wird als durchaus aufwändiges Modul eingeschätzt, welches aber gleichzeitig viel Spaß macht und Raum für eigene Reflexion und selbstständiges Lernen in einem unterstützenden Umfeld bietet. Das offene Setting des Seminars und der ausreichende Raum für Diskussionen und Austausch wurden grundsätzlich als positiv und lernfördernd empfunden.

Bewährt hat sich für uns die Grundstruktur der Veranstaltung sowie der kontinuierliche Einsatz auflockernder Warm-ups im Seminar. Der Organisationsaufwand bezüglich der Praxispat*innen ist indes relativ hoch, sodass unklar ist, ob sich dies jedes Jahr so umsetzen lässt.

Aus den Erfahrungen aus dieser Veranstaltung heraus empfehlen wir generell, Studierende „von der Leine zu lassen“ und ihnen kreativen Raum zu geben, um sich zu entfalten. Peer-Feedback ist eine gewinnbringende und tolle Möglichkeit zum gemeinsamen Lernen.

Digitale Medien

  • BBB
  • Stud.IP
  • WordPress
  • Screencasts
  • Umfragen
  • Quizze