Allgemeines

Lehrende
Tahee Kim

Foto von Tahee Kim.

Ina Radtke

Foto von Ina Radtke

Veranstaltung
“Policy Analysis in the Digital Age“ und “Digital Governance – Doing research using digital trace data“

Modul
sow250 – Vertiefungsfach

Studiengang
B.A. Sozialwissenschaften/Politikwissenschaft

Fakultät
Fakultät I – Bildungs- und Sozialwissenschaften

Institut
Institut für Sozialwissenschaften

Turnus
Wöchentlich

Anzahl Studierende
15

KP des Moduls
6

Prüfungsform
Portfolio

Kategorien
Digitale Medien
Forschendes Lernen
Online-Meetings
Seminar
Sozialwissenschaften
Stud.IP

Im Rahmen des Moduls „sow250-Vertiefungsfach“ haben wir im Sommersemester 2021 die zwei aufeinander aufbauenden Kurse “Policy Analysis in the Digital Age“ und “Digital Governance — Doing research using digital trace data“ durchgeführt. Beide Kurse fokussieren auf den Effekt der Digitalisierung auf politische Prozesse. Neue Informations- und Kommunikationstechnologien verändern Möglichkeiten, Strukturen und Prozesse des Agenda-Settings (z.B. durch die Nutzung sozialer Medien), der Problemdefinition und Politikformulierung (z.B. durch Big-Data-Analysen und machine learning) sowie der Politikimplementation und –evaluation (z.B. durch Online-Bürger-Plattformen). Die zunehmende Digitalisierung der Gesellschaft bedeutet auch, dass sich die Charakteristika politischer und administrativer Akteure sowie ihre Handlungen und Governance-Strukturen verändern. Im Rahmen des Moduls wurden dabei sowohl die theoretischen als auch die methodischen Grundlagen für Untersuchungen dieser Veränderungen mittels des Forschenden Lernens vermittelt. Die Maßnahmen zum Forschenden Lernen in beiden Seminaren entsprachen dem Niveau C im Grundlagenpapier „Forschungsbasiertes Lehren und Lernen an der Universität Oldenburg“.

Konzept im Seminar “Policy Analysis in the Digital Age“

Im Seminar “Policy Analysis in the Digital Age“ standen zunächst die Vermittlung und Diskussion des aktuellen Forschungsstandes sowie der theoretischen Ansätze zum Verstehen und Erklären von politischen Prozessen unter digitalen Vorzeichen im Fokus. Die Hälfte der Seminarsitzungen fokussierte jeweils auf die „klassischen“ theoretischen Zugänge, um die verschiedenen Phasen des Policy-Cycle zu verstehen: Agenda-Setting, Policy Formation und Entscheidungstheorien, Implementation und Evaluation. Die andere Hälfte der Seminarsitzungen stand dann die Auseinandersetzung mit aktuellen Studien und empirischen Erkenntnissen zum Policy-Prozess im Kontext der Digitalisierung im Mittelpunkt. Hierfür haben die Studierenden in Kleingruppen für sie interessante Studien recherchiert und in einer Präsentation aufbereitet, die als Diskussionsgrundlage im Seminar diente.
Neben der Vermittlung von theoretischen und empirischen Inhalten stand im Seminar die Heranführung an die Entwicklung von eigenen Forschungsvorhaben im Fokus. Dazu haben wir zunächst die Phasen eines Forschungsprozesses sowie Qualitätskriterien (z.B. was ist eine wissenschaftliche Forschungsfrage? Wie operationalisiere ich Theorien?) erarbeitet. Ziel war es dann, im Rahmen der Prüfungsleistung eine eigene Forschungsfrage zu formulieren, sie in ein Forschungsproblem einzubetten sowie das eigene Forschungsvorhaben im Rahmen einer systematischen Aufarbeitung der Fachliteratur in seiner wissenschaftlichen Relevanz zu begründen. Zudem erarbeiteten die Studierenden einen theoretischen Zugang zu ihren Forschungsfragen durch die Herleitung von Thesen oder Analysedimensionen und deren Operationalisierung. In der letzten Sitzung des Seminars gab es dabei die Möglichkeit, erste Entwürfe des Forschungsexposés vorzustellen und im Rahmen einer „Peer Review“-Gruppenarbeit zu diskutieren.

Hand mit ausgestrecktem Zeigefinger, der auf einen aufleuchtenden Punkt inmitten von einem Netzwerk aus Punkten drückt.

Konzept im Seminar “Digital Governance – Doing research using digital trace data“

Im Seminar “Digital Governance — Doing research using digital trace data“ setzten die Studierenden ihre Forschungsideen mittels einer Twitteranalyse von politischen und administrativen Akteuren um. Der Kurs vermittelte hierbei zunächst die technischen Skills für das Sammeln und Analysieren von “digital footprints“. Hierbei wurden zum einen Twitters APIs, insbesondere zugängliche Daten(typen), Möglichkeiten des Sammelns sowie Limitationen, vorgestellt. Zum anderen diskutieren die Teilnehmenden Möglichkeiten der Datenanalyse, z.B. Statistiken, Textanalyse und einfache Netzwerkanalysen (z.B. über retweets). Schließlich wurden auch Möglichkeiten der Visualisierung von Analyseergebnissen behandelt. Ziel war es, im Rahmen der Prüfungsleistung die zuvor entwickelten Forschungsvorhaben anhand der reflektierten Methoden in eigenen Untersuchungen durchzuführen, auszuwerten und visualisiert zu präsentieren.

Als Klammer für alle Forschungsprojekte diente hierbei die Nutzung von online-Kanälen durch die öffentliche Verwaltung. Konkret haben sich die Studierenden dann auf Twitterdaten der institutionellen und individuellen Accounts von Ministerien auf Bund- und Landesebene in Deutschland konzentriert. Dank der Finanzierung im Rahmen der Mittel des „Forschendes Lernens“ konnten die Studierenden eine vollständige Sammlung von veröffentlichen Tweets vornehmen. Dabei gingen sie Teilfragen der übergeordneten Forschungsfragen nach: (1) Wie nutzt die öffentliche Verwaltung Twitter, um mit der Öffentlichkeit zu kommunizieren? und (2) Wie reagiert die Öffentlichkeit auf Twitterposts der öffentlichen Verwaltung? Dabei standen insbesondere die vergleichende Analyse von Basisattributen der Accounts (z.B. Datum der Account-Erstellung, Followerzahlen) und das Aufmerksamkeitslevel (z.B. Anzahl von Retweets) im Mittelpunkt.

Zeichnung eines Menschen mit Tablet in den Händen, der lächelt und neben einem großen Twitter-Symbol steht.