Allgemeines

Lehrende:r
Dr. phil. Silke Bakenhus

Schwarz-weiß Portrait von Silke Bakenhus

Veranstaltung
Projektstudium im Sachunterricht

Modul
isb233/236 – Projektstudium im Sachunterricht

Studiengang
Zwei-Fächer-Bachelor: Interdisziplinäre Sachbildung
Master of Education (Sonderpädagogik)

Fakultät
Fakultät I – Bildungs- und Sozialwissenschaften

Institut
Institut für Pädagogik

Semester
SoSe 2022

Turnus
Wöchentlich mit selbstorganisierten Arbeitsphasen

Anzahl Studierende
16

KP des Moduls
6/9 KP

Prüfungsform
Mündliche Prüfung / Portfolio

Kategorien
Bildungswissenschaften und Pädagogik
Forschendes Lernen
Interdisziplinär
Lehrkräftebildung
Online-Meetings
Projekt
Seminar
Stud.IP

Auf der Grundlage von historischen Schriftquellen aus dem Prize Papers Projekt entwickeln Sachunterrichtsstudierende Lernmaterialien für das Fach Sachunterricht.
Ein Lehrprojekt in Kooperation mit dem Prize Papers Projekt.

Logo des Prize Papers

Anschluss des Seminars und Kooperationspartner

Das Seminar ist angeschlossen an das Projekt Quellenarbeit im Sachunterricht (QuaSU), das sich unter unterschiedlichen Schlaglichtern mit historischem Lernen in der Grundschule und der Arbeit mit Quellen im Sachunterricht auseinandersetzt.
Weitere Informationen auf der QuaSU-Projektseite https://uol.de/quasu.

Logo von QuaSU

In dieser Rahmung ist die bereits geschlossene Kooperation mit dem Prize Papers Projekt (https://www.prizepapers.de) eingebunden. Das Prize Papers Projekt ist seit 2018 Teil des Akademieprogrammes der Niedersächsischen Akademie der Wissenschaften zu Göttingen und wird vom Bund und dem Land Niedersachsen gefördert. Die Projektleiterin ist Prof. Dr. Dagmar Freist. Die Prize Papers (Prisenpapiere) gehen zurück auf Kaperungen, die im Verlauf der Frühen Neuzeit zur Kriegsstrategie der Seemächte zählten. Das Kriegsrecht erforderte die Klärung der
Rechtmäßigkeit von Kaperungen vor einem Prisen- oder Admiralitätsgericht, zu deren Zweck die gesamte Schiffsladung (privates und geschäftliches Schriftgut, Schiffspapiere, Zeitungen, persönliche Dinge, Handelsverzeichnisse) sichergestellt wurde. In den National Archives (Kew, London) im High Court of Admirality (HCA) überdauert dieses Prisengut aus der Zeit von 1664-1817 zusammen mit den dazu gehörigen Prozessakten bis heute weitgehend unberührt und unsortiert als einzig erhaltender Bestand dieser Art in Europa.

Durch einen Gastdozierenden aus dem Prize Papers Projekt sind für das Seminar Sachquellen als Digitalisate aus dem Bestand der Prize Papers bereitgestellt und fachlich notwendiges Hintergrundwissen zur Epoche der Frühen Neuzeit referiert worden. Aus der Zusammenstellung wählten die Studierenden digitale Quellen aus.
Hier eine Auswahl der Quellen:

Quelle im Original
Kaperbrief, The National Archives, UK, ref. HCA 32/122. Image reproduced by permission of The National Archives, England. Weitere Bilder des Projekts Prize Papers finden sich auf: https://materiality.prizepapers.de.
Bündel alter Unterlagen
Gerichtsbündel konfiszierter Unterlagen, The National Archives, UK, ref. HCA HCA 30/642. Image reproduced by permission of The National Archives, England. Weitere Bilder des Projekts Prize Papers finden sich auf: https://materiality.prizepapers.de.
Zwei Schreibfedern nebeneinander
Schreibfedern, gefunden eingelegt in das Logbuch des Schiffs Jonge Johannes, The National Archives, UK, ref. HCA 32/122. Image reproduced by permission of The National Archives, England. Weitere Bilder des Projekts Prize Papers finden sich auf: https://materiality.prizepapers.de.

Inhalte und Ziele des Moduls Projektstudium

Das Modul setzt sich aus einem thematischen und einem forschungsmethodischen Seminar zusammen. Für die Studierenden der Sonderpädagogik wird ein zusätzliches Seminar mit sonderpädagogischem (Lern-)Schwerpunkt angeboten.

Ziel des Moduls Projektstudium ist die Realisierung eines unterrichtsnahen empirischen eigenen Projektes, in dessen Verlauf die Studierenden ihr vorhandenes fachdidaktisches, wissenschaftliches, methodisches, organisatorisches und didaktisches Wissen eigenständig aktualisieren, vertiefen und erproben. Eingeschlossen ist dabei auch die Entwicklung eigener Fähigkeiten im Umgang mit neuen Themenbereichen, neuen Arbeitsmethoden und innovativen Unterrichtsideen.
Voraussetzung für dieses Modul sind die vollständig abgeschlossenen Basismodule des Bachelorstudiums.

Seminarkonzept: Forschendes Lernen in Projekten selbstorganisiert umsetzen

Das Seminarkonzept ist eine Mischung aus gemeinsamen Sitzungen sowie selbstorganisierten Arbeitsphasen, die durch individuelle Beratungsgespräche mit der Dozentin unterstützt und begleitet werden. Ein gemeinsamer Aufschlag mit fachlichem Input zur Projektarbeit und Inhalten des Forschenden Lernens sowie dem Exkurs durch den Gastdozenten in die Frühe Neuzeit und den ausgewählten Quellen bilden den Einstieg der ersten drei Seminarwochen. Die anschließenden acht Wochen sind die Studierenden in selbstorganisierten Projektarbeitsphasen eingebunden: der Projektinitiative, einer Projektskizze, einem Forschungsanteil sowie der Entwicklung des Materials. Das Seminarende wird durch die gemeinsamen Präsentationen der entstandenen Lern- und Instruktionsmaterialien gestaltet, das ein Peer-Feedback sowie eine Gesamtreflexion einschließt. Als Gäste haben auch Mitarbeiter aus dem Prize Papers Projekt teilgenommen und positives Feedback an die Projektgruppen zurückgemeldet.

Projekte der Seminarteilnehmenden

Eine Auswahl an entstandenen Projekten:

  • Stationsarbeit zum Briefe schreiben, verschließen und versenden in der Frühen Neuzeit,
  • Rollenspiel zum Ablauf einer Kaperung: von der Begegnung auf See bis zum Gerichtsprozess,
  • Brettspiel zu Waren- und Transportwege von Europa und Amerika im 18. Jahrhundert, das Risiken für die Schiffs- und Warenbesitzer, unterschiedliche Arten von Handelsgütern sowie Verlauf und Dauer der Reiserouten thematisiert.
Weltkarte mit Spielsteinen
Brettspiel von Studierenden

Bewertung und Erfahrung

Die Modulbeschreibung sieht für Bachelorstudierenden eine mündliche Prüfung und für die Masterstudierenden ein Portfolio als Prüfungsleistung vor. Grundlage für eine Bewertung ist dabei neben dem entstandenen Lernmaterial auch der Prozess und die Reflexion der eigenen Herausforderungen und Entwicklungen, die eine Projektarbeit und Forschendes Lernen mit sich bringt. In der mündlichen Prüfung ist daher die selbst angefertigte Projektskizze (Meilensteine, Arbeitspakete) der Gesprächsanlass.

Die Bandbreite an Projektergebnissen unterstreicht, wie vielfältig historische Quellen als Grundlage für Lernmaterialien im Sachunterricht eingesetzt werden können. Es werden Potenziale für die zukünftige Lehrtätigkeit mit Grundschulkindern gesehen, was sowohl die Arbeitsweise in Projekten als auch den Einsatz von Quellen einbezieht. Das Seminar hat die Möglichkeit geboten, mit hoher Selbstverantwortung ein eigenständiges Projekt durchzuführen, um damit die Charakteristika des forschungsbasierten Lernens und der Projektarbeit aktiv zu erproben. Zukünftig kann darüber hinaus ein Praxistest der Lernmaterialien im Sachunterrichtslabor ermöglicht werden.